Nach der Trennung begann der Psychoterror
Stalker schickt Sohn (12) seiner Ex ihre Nacktbilder – "Mama hatte Angst, dass etwas passiert"
Jeden Tag lebt Janine L. (39) in Angst. Ihr Ex-Freund Moreno H. (41) will die Trennung einfach nicht akzeptieren, terrorisiert die alleinerziehende Mutter und ihren Sohn Florian (12). Besonders perfide: Moreno H. schickt dem Jungen sogar Nacktbilder von Janine L. Jetzt hat die 39-Jährige den Stalker vor Gericht gebracht.
Moreno H. stalkt seine Ex sogar auf der Arbeit
Rund zehn Jahre lang sind Janine L. und Moreno H. ein Paar. Florian stammt aus einer früheren Beziehung von Janine. Dass sie sich nicht früher von ihm getrennt hat, bedauert sie heute. "Er hat mich immer klein gehalten und mir klargemacht, dass ich ohne ihn nichts bin und nichts werde", sagt sie.
Im Oktober 2021 kommt Janine L. endlich von ihrem Freund los, doch die Trennung ist gleichzeitig der Beginn einer Welle des Psychoterrors. Moreno H. schickt seiner Ex gegen deren Willen offenbar Briefe, Pakete und Whatsapp-Nachrichten, ruft sie sogar auf der Arbeit an.
Vom Stalker belästigt: Das können Betroffene tun
Stalker spioniert Zwölfjährigen und Mutter mit Fake-Identität aus
Florian erlebt alles hautnah mit. "Meiner Mama ging es die ganze Zeit schlecht. Sie hatte immer Angst, dass etwas passiert", erinnert er sich. Florian spricht auf eigenen Wunsch mit RTL darüber; auch er ist in dieser Zeit offenbar von Moreno H belästigt worden.
"Er hat mich über eine Nummer, die ich nicht kannte, anschrieben. Und mir gesagt, er kenne mich über ein Videospiel. Ich habe ihm das geglaubt", erzählt der Zwölfjährige. Moreno H. soll sich gegenüber Florian als ebenfalls zwölf Jahre alter Teenager ausgegeben und ihm und Janine L. so immer wieder ausspioniert haben. "Er hat mich öfter mal gefragt, wo meine Mama gerade ist. Was sie so macht, ob sie einen Freund hat oder verheiratet ist."
Junge bekommt Nacktbild seiner Mutter aufs Handy geschickt
Doch der 41-Jährige soll noch weiter gegangen sein, wie Florian berichtet: "Insgesamt hat er mich über fünf Nummern angeschrieben. Mit einer Nummer hat er mir ein Bild von meiner Mama geschickt, auf dem sie obenrum nichts anhatte und gemeint: 'Das Bild geht in deiner Stadt rum. Ist das nicht deine Mama?' Dann habe ich ihn blockiert."
Janine L. und ihr Sohn gehen zeigen Moreno H. wegen Nachstellung an. Beim Prozess am Amtsgericht Marienberg ist die 39-Jährige sichtlich nervös, spricht von einer "ganz harten Zeit", die hinter ihr liegt.
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Amtsgericht Marienberg verurteilt Stalker zu Geldstrafe
Moreno H. gesteht die Taten, die Richterin ist von seiner Schuld überzeugt. Sie verurteilt den 41-Jährigen wegen Nachstellung zu einer Geldstrafe von 4.300 Euro und macht ihm deutlich: Belästigt er seine Ex-Freundin weiterhin, droht ihm beim nächsten Mal eine härtere Strafe.
Janine L. ist nach dem Urteil erleichtert. Und empfiehlt jedem, der so terrorisiert wird wie sie, sich zu wehren. "Man sollte nicht zögern – auch wenn man sich in dem Moment ganz, ganz klein fühlt", sagt sie. "Ich kann jetzt sagen, ich bin hier ganz groß wieder rausgegangen. Und darüber bin ich glücklich." (bst)
