SPD-Vize Kühnert schaut gelassen auf Rote-Socken-Kampagne
„Mein Ziel ist, dass die Linken nicht gebraucht werden“

von Andreas Kock
Zwei Wochen vor der Bundestagswahl gewöhnt sich die SPD langsam an die stabil hohen Umfragewerte. Umso weniger lässt sich Parteivize Kevin Kühnert von einer Rote-Socken-Kampagne aus der Ruhe bringen. Es gelte vielmehr Rot-Grün anzustreben, auf dritte Parteien könne man da verzichten. Verzweifelte Attacken von CDU/CSU kontert er mit einem lustigen Vergleich aus dem Amateurfußball und ruft gönnerhaft zur Mäßigung auf.
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„Für eine klare Mitte-Links-Regierung“
Konfrontiert mit einer möglichen rot-rot-grünen Regierungskoalition hat Kevin Kühnert, stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD, auf die wachsenden Chance eines erneuten rot-grünen Regierungsbündnisses verwiesen. „Wir sind in den Umfragen sehr nahe an einer möglichen rot-grünen Mehrheit dran. Das ist etwas, was alle in der SPD motiviert“, sagte Kühnert im „Frühstart“ von RTL/ntv. Beide Parteien stünden sich inhaltlich sehr nah. Das beträfe vorrangig den Ausbau der erneuerbaren Energien, bezahlbares Wohnen und den Mindestlohn. „Eine Drei-Parteien-Koalition ist da eine, die uns sicherlich Zeit kosten würde.“
Als stellvertretender SPD-Chef wolle er nicht Wahlwerbung für eine andere Partei machen. Kühnert weiter: „Mein Ziel ist, dass die Linken gar nicht gebraucht werden in der nächsten Bundesregierung.“
Er fordere alle, die sich links der Mitte positionieren, sich hinter der SPD zu versammeln, um eine klare Mitte-Links-Regierung zu ermöglichen. Eine Regierung, die „ohne FDP, ohne CDU/CSU auskommt. Und dann gegebenenfalls ohne Linke“, so Kühnert.
Union tritt Rasen kaputt
Zur jüngsten Warnung von CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak, unter einem Bundeskanzler Scholz werde die Europäische Union auseinanderbrechen, bemerkte SPD-Parteivize Kevin Kühnert im „Frühstart“ von RTL/ntv: „Es ist atemberaubend, wie sehr der Union dieser Wahlkampf im Moment entgleitet.“
Der stellvertretende Bundesvorsitzende sagte weiter: „Das ist so ein bisschen wie das alte Prinzip im Amateurfußball, wenn wir schon nicht gewinnen können, dann treten wir dem Gegner wenigstens den Rasen kaputt.“ Er rufe daher alle Kolleginnen und Kollegen bei CDU und CSU dazu auf, sich so zu verhalten, „dass man auch nach dem 26. September noch in den Spiegel gucken kann. Bei manchen wird das langsam wirklich schwierig.“
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