Französische Schulen testen Einheitskleidung„Ich finde mich sehr schön“

Tragen sie bald Uniform?
Zumindest könnte es für Schulkinder bald Realität werden. Die südfranzösische Stadt Béziers testet als eine der ersten Schulen im Land seit Montag die „Einheitskleidung“.
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Einheitskleidung könnte ab 2026 landesweit eingeführt werden
700 Schülerinnen und Schüler, verteilt auf vier Schulen, beteiligen sich bereits an dem Testlauf. Sie tragen einen dunkelblauen Blazer über einem weißen Polo-Hemd, kombiniert auf Röcken oder Hosen. Präsident Emmanuel Macron hat den Versuch angeregt. Bisher haben 100 Schulen zugesagt, die Einheitskleidung während der Testphase einzuführen. Das sei etwas weniger als von der Regierung angestrebt.
Falls sich die Einheitskleidung bewährt, möchte der französische Präsident sie 2026 landesweit einführen. „Es wird eine wissenschaftliche Auswertung geben“, sagte Sophie Béjean, Rektorin der Akademie von Montpellier, dem französischen Sender BFM. „Es wird geprüft, wie sich die Einheitskleidung auf das Gefühl der Zusammengehörigkeit und die Arbeitsatmosphäre auswirkt“, erklärte sie. Der Name „Einheitskleidung“ wird verwendet, um den Begriff „Schuluniform“ zu meiden.
Reaktionen der Kinder fallen unterschiedlich aus

Die ersten Reaktionen der Teilnehmenden sind gemischt. „Ich finde mich sehr schön“, sagte ein Mädchen, das einen Rock mit integrierter kurzer Hose testet. „Das Grau ist mir zu trist, aber man kann sich dran gewöhnen“, sagte hingegen ein Junge bei BFM. Eine Mutter nimmt es eher mit Humor und sagt: „Ich habe den Eindruck, ich bringe mein Kind in die Schule von Harry Potter.“
Eine weitere Schülerin bringt den Aspekt der Gleichheit ins Spiel: „Es ist, als wären wir alle gleich, keiner kann Witze über die anderen machen.“ Fürsprecher der Einheitskleidung unterstützen diesen Punkt. Es heißt, soziale Unterschiede wären dadurch weniger sichtbar. Auch für die Eltern soll so der Stress der Kleidungsauswahl wegfallen. Kritiker sagen stattdessen, dass die sozialen Unterschiede weiterhin an Schuhen, Taschen oder Mobiltelefonen abzulesen seien.
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Finanzierung trägt bislang der Staat und die Kommunen
Und die Finanzierung? Ein Kind auszustatten kostet 200 Euro – die je zur Hälfte vom Staat und der Kommune finanziert werden. Für die Familien ist die Einheitskleidung also zumindest in der Testphase gratis.
Einige vermuten hinter der Testphase auch die französische Präsidentengattin Brigitte Macron. Die 70-Jährige hatte in ihrer Jugend selber Uniform getragen: „15 Jahre im dunkelblauen Rock mit dunkelblauem Pulli, und das ist mir gut bekommen“, sagte sie vor gut einem Jahr in einem Interview. „Das verdeckt die Unterschiede, und man verliert weniger Zeit“, heißt es weiter. (amp, mit AFP)
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