Jetzt spricht Biograph Schommers

Sorge um Boris Becker: "Er hat sich stark verändert und sehr stark abgebaut"

Es sind schockierende Worte, die die große Sorge um unsere Tennis-Legende nur größer werden lassen. "Den Boris Becker, wie wir ihn kannten, gibt es nicht mehr", schreibt Biograph Christian Schommers in einem Gastbeitrag für die Schweizer Boulevard-Zeitung "Blick". "Boris Becker war immer ein Kämpfer. Einer, der in jeder Situation, und schien sie noch so vertrackt, einen Ausweg gefunden hat. Das wird ihm jetzt nicht mehr gelingen."

"Die Situation setzt ihm extrem zu"

Diese Entwicklung sei "ein Schock" für Becker, "und es wird etwas mit ihm machen", erklärte Schommers, der als intimer Kenner des früheren Tennis-Stars gilt und 2013 mit dem heute 54-Jährigen zusammen dessen Biografie "Das Leben ist kein Spiel" geschrieben hatte. Wichtig zu wissen: Die Aussagen von Schommers sind subjektive Einschätzungen.

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"In den letzten Wochen hat er sich stark verändert und sehr stark abgebaut", schrieb Schommers. "Die Situation setzt ihm extrem zu, man sieht es an seiner gebeugten Körperhaltung, an seinem Blick. Er ist stark angeschlagen." Schommers ergänzte: "Natürlich ist es für jeden Menschen hart, ins Gefängnis gehen zu müssen. Für Becker aber vielleicht noch mehr als für die meisten." Weil sich die Racket-Ikone als Weltenbürger sehe, weil er immer viel gereist sei und unabhängig war.

Schommer schreibt: „Ein Mensch wie er [...] soll 23 Stunden am Tag in einer Zelle sitzen? Ein Mensch wie er, der das Licht der Öffentlichkeit immer auch ein bisschen brauchte, soll bloß eine Stunde am Tag Freigang bekommen und nur zweimal im Monat Besuch?“

Ex-Häftling spricht über Boris Beckers Gefängnis

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Dieser Hammer trifft Boris doppelt hart

Der ehemalige Tennis-Star sei angesichts seiner finanziellen Schwierigkeiten in den letzten 15 Jahren "ein Verdrängungskünstler" gewesen, der "die Schuld bei anderen suchte", so Schommers. Den sechsmaligen Grand-Slam-Sieger treffe "dieser Hammer doppelt hart".

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Nun lägen "15 eisenharte Monate" im Gefängnis vor Becker, der anschließend laut Schommers "Reue und Demut beweisen" müsse, um seinen nun hart ramponierten Ruf wiederherzustellen. In Deutschland sieht man die Leute gerne steigen und wieder fallen – dann will man sie jedoch wieder steigen sehen", konstatierte Schommers.

Zunächst sei Becker "machtlos, auf dramatische Art und Weise, und er realisiert es gerade. Das ist die schwerste Aufgabe seines Lebens." Der Becker-Biograf schrieb: "Ich wünsche ihm, dass er da halbwegs gesund mental rauskommt. Sicher bin ich mir da nicht." (tno)