Schottische Studie zu Profikicker-Hirnschäden

Sollten Kinder jetzt beim Fußball-Spielen auf Kopfbälle verzichten?

Kind köpft Ball beim Fußballspielen
Profi-Sportler leiden häufiger unter anderen Krankheiten als Nicht- oder Hobby-Sportler.
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Ist Sport eventuell doch Mord? Zumindest im Alter leiden Profi-Sportler häufiger unter anderen Krankheiten als Nicht- oder Hobby-Sportler. Eine neue Studie der University of Glasgow belegt jetzt für Profi-Fußballer einen Zusammenhang zwischen neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und Demenz und jahrelangen harten Konfrontationen mit Fußbällen und gelegentlich auch gegnerischen Köpfen. Sollten Kindern jetzt Kopfbälle beim Kicken oder gar das Fußballspielen besser ganz verboten werden?

DFB empfiehlt Kopfball-Training ab 13 Jahren

Wenn Kopfbälle bei Erwachsenen ein Problem darstellen, wie verhält es sich dann bei wohl bei Kindern? Marcel Schäfer ist Jugend-Trainer, er sagt: "Es kommt selten vor, dass beim Kopfballspiel irgendwer zusammenprallt. Das passiert im Breitensport eigentlich nicht oft." Bei den Profis kommt es beim Kopfball nicht selten zu wahren Luftkämpfen und heftigen Zusammenstößen. Sportmediziner Dr. Martin Hagen sieht diesbezüglich Probleme vor allem bei den jungen Spielern: "Ich sehe Gefährdungen bei jugendlichen, heranwachsenden Fußballern. Der Schädel ist noch nicht verwachsen. Es besteht noch immer eine höhere Verletzungsgefahr als bei ausgewachsenen Fußballern."

Der US-Fußballverband hat als erster weltweit ein Kopfballverbot für Kinder unter elf Jahren eingeführt. Wer trotzdem köpft, wird mit einem Freistoß für den Gegner bestraft. Ein solches Verbot hält der Deutsche Fußballbund für überzogen, aber auch er empfiehlt, dass Kicker erst ab dem 13. Lebensjahr mit dem regulären Kopfballtraining beginnen - und zwar mit einem leichteren Ball.

„Ein Verbot ist nicht sinnvoll“

Auch Allgemeinarzt und Wissenschaftsjournalist Dr. Christoph Specht ist der Meinung, dass ein Verbot nicht sinnvoll ist: „Jetzt zu sagen, das Kind darf gar nicht kicken, weil es zu gefährlich ist – das wäre eine Debatte, die endet ja gar nicht mehr. Dann dürften Kinder gar nichts, nicht Reiten, Hockey Spielen oder sonst was. Das ist Blödsinn.“ Sein Ratschlag an die jungen Spieler und deren Trainer: „Man sollte trotzdem darauf achten, dass heftige Konfrontationen vermieden werden und auch nicht ständig harte Kopfbälle gespielt werden.“