"Tod ist natürlicher Teil des Lebens"

So geschmacklos spricht der WM-Organisationschef über den toten Gastarbeiter

09.01.2019, Katar, Doha: Nasser Al Khater, Vize-Organisationschef der Fußball WM 2022, während einer Gesprächsrunde mit Journalisten aus Deutschland. Foto: Peter Kneffel/dpa
WM-Turnierchef Nasser Al Khater spricht über den Bauarbeiter-Unfall in Katar. (Archivbild)
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Wieder sorgt ein hochrangiger Verantwortlicher aus Katar für Kopfschütteln! WM-Organisationschef Nasser Al Khater hat sich nach dem Tod eines Gastarbeiters im Teamhotel der saudi-arabischen Delegation bei einer Medienrunde zu Wort gemeldet – und den Vorfall auf erschütternde Weise klein geredet.
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"Der Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens"

Auf die Frage eines Journalisten entgegnete er: „Wir sind bei den FIFA-Meisterschaften. Wir sind mitten in einer Weltmeisterschaft. Und wir haben eine erfolgreiche Weltmeisterschaft. Und das ist etwas, worüber Sie gerade jetzt sprechen wollen? Ich meine, der Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens, sei es bei der Arbeit oder im Schlaf. Natürlich ist ein Arbeiter gestorben. Unser Beileid geht an seine Familie. Aber ich meine, es ist schon seltsam, dass Sie sich bei Ihrer ersten Frage darauf konzentrieren wollen.“

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Katar untersucht Tod des Gastarbeiters

Der WM-Gastgeber Katar untersucht mittlerweile den Tod des Gastarbeiters. „Sollte die Untersuchung zu dem Schluss kommen, dass die Sicherheitsprotokolle nicht eingehalten wurden, wird das Unternehmen gerichtlich belangt und mit empfindlichen Geldstrafen belegt werden“, sagte ein katarischer Regierungsbeamter der Nachrichtenagentur AFP.

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Zuvor hatte das Onlineportal „The Athletic“ über den Tod des Mannes von den Philippinen berichtet. Demnach sei der Arbeiter während der Gruppenphase im Quartier von Saudi-Arabien von einer Plattform gestürzt, die von einem Gabelstapler in die Höhe gehoben worden war. In einem Krankenhaus sei er seinen Verletzungen erlegen. Der Fußball-Weltverband FIFA bestätigte den Vorfall und erklärte, er sei „zutiefst betrübt über diese Tragödie“. Sobald man von dem Unfall erfahren habe, „haben wir uns mit den örtlichen Behörden in Verbindung gesetzt, um weitere Einzelheiten zu erfahren“, hieß es in einer Erklärung. (jlu/sid)