Video gibt neue EinblickeIn dieser Geisterstadt wohnten die WM-Gastarbeiter in Katar

Katar und seine Gastarbeiter – das Thema ist spätestens seit der umstrittenen WM-Vergabe in den Wüstenstaat präsent. Die Lebensumstände sind oft katastrophal – viele tausend Gastarbeiter sollen auf den Stadion-Baustellen gestorben sein. Doch wie genau lebten die Gastarbeiter vor Ort? Ein Video gibt nun neue Einblicke – wie Sie hier oben sehen können!

Gastarbeiter halten das Land am Laufen

Rob Dowley ist England-Fan und hat die Geisterstadt Mesaieed entdeckt. Er darf sich sogar Wohnungen anschauen, in denen bis zu zehn Menschen gleichzeitig lebten, und filmt diese. In dem Video ist zu sehen, wie die vielen am Bau der WM-Stadien beteiligten Gastarbeiter untergebracht wurden – und was aus den Orten nun geworden ist.

Katar steht schon lange wegen des Umgangs mit Gastarbeitern in der Kritik. Und die Arbeitsrechtsreformen für die Menschen, die vor allem aus Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch oder Sri Lanka kommen, seien noch nicht ausreichend umgesetzt worden, teilte Amnesty International einen Monat vor der WM mit. Arbeiter in dem Emirat würden deshalb weiterhin ausgebeutet und missbraucht. Es gebe zudem „legale Schlupflöcher“. Tausende Arbeiter warteten etwa auf bislang nicht gezahlte Löhne oder würden am Jobwechsel gehindert. Zudem arbeiteten Hausangestellte etwa oft bis zu 18 Stunden täglich und ohne Ruhetag.

Lese-Tipp: Über 6.500 Gastarbeiter starben seit WM-Vergabe in Katar

In Katar wird schnell klar: Den klassischen Gastarbeiter gibt es hier nicht. Dafür sind es zu viele. Gastarbeiter halten dieses Land am Laufen, weil sie fast alle Tätigkeiten im Alltag verrichten, vor allem die schlecht bezahlten: der Arbeiter auf der Baustelle, die Reinigungskraft auf der Toilette, die Kassiererin im Supermarkt, der Fahrer im Bus oder Taxi. Es gibt aber auch ausländische Polizisten, Ärzte, Restaurant-Besitzer und sogar Falkner.

Ohne Migranten wäre das Emirat trotz all seines Reichtums verloren. Rund drei Millionen Menschen leben in dem Golfstaat - nur knapp jeder Zehnte hat einen katarischen Pass. Die Menschen, die man in Katar am seltensten trifft, sind die Kataris. (jlu/dpa)