So bestehen Sie den Idiotentest

ARCHIV - Mit der Kelle stoppt ein Polizist einen Autofahrer auf der Autobahn 46 Richtung Neuss (Archivfoto vom 28.04.2005) Verkehrsrowdys sollen künftig stärker zur Kasse gebeten werden. «Wer als Rowdy vorsätzlich rast oder drängelt, soll künftig bis zu 2000 Euro zahlen», sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee der «Bild»-Zeitung (16.05.2006). Foto: Roland Weihrauch +++(c) dpa - Bildfunk+++

Über 10.000 Anordnungen zur Medizinisch-Psychologischen-Untersuchung (MPU) sind jedes Jahr falsch oder fehlerhaft. Autofahrer sind in dem Fall so gut wie rechtlos. Das sollten Sie beachten, um den berühmt-berüchtigten Idiotentest zu bestehen.

Das sind die Gründe, aus denen eine MPU angeordnet werden kann:

- Fahren unter Alkoholeinfluss mit 1,6 Promille oder mehr

- mindestens 18 Punkte in der Flensburger Kartei

- mehr als 8 Punkte nach bestandener MPU innerhalb von zwei Jahren

- mehrere Vehrkehrsauffälligkeiten unter Alkohol- und/oder Drogeneinfluss

- schwere Verstöße gegen Verkehrsvorschriften, die zum Entzug der

Fahrerlaubnis(Verkehrszentralregister) geführt haben

- der Besitz oder Konsum illegaler Drogen

- körperliche Beeinträchtigungen

- besondere Anliegen, wie die vorzeitige Erteilung einer Fahrerlaubnis oder

die Personenbeförderung, die eine Begutachtung erfordern

- Verlängerung bzw. Erst-Erteilung einer LKW-Klasse oder Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung (ärztliche Untersuchung)

- Erst-Erteilung bzw. Verlängerung einer Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung (leistungspsychologische Untersuchung)

Die MPU (medizinisch-psychologische Untersuchung) umfasst eine körperliche Untersuchung durch einen Arzt, ein Gespräch mit einem Psychologen sowie die Beantwortung schriftlicher Fragen, gegebenenfalls erweitert um Leistungstests. Die MPU nimmt im Durchschnitt etwa 3-4 Stunden in Anspruch. Das Gutachten wird in der Regel innerhalb von 14 Tagen nach der Untersuchung fertiggestellt und versandt.

Sollte die MPU aufgrund eines Blutalkoholwerts ab 2 Promille oder mehreren aktenkundigen Trunkenheitsfahrten in Folge angeordnet worden sein, bedarf es eines positiven Attests. Dieses muss glaubhaft eine Alkoholabstinenz von 6 Monaten bis zu einem Jahr nachweisen. Dafür werden alle 4-6 Wochen die Leber-Blutwerte gemessen.

Ca. 60 % aller Erst-Testkandidaten fallen durch die MPU, das heißt, sie

bekommen ihren Führerschein nicht zurück. Auch die zweite MPU-Begutachtung, die in der Regel ein Jahr darauf erfolt, endet für die Hälfte der Teilnehmer mit einem negativen Bescheid. Grund genug also, sich gut vorzubereiten.

Wie können Sie sich vorbereiten?

ILLUSTRATION - Der Diplom-Psychologe Hans-Jürgen Fromm vom medizinisch-psychologischen Institut Hannover (MPI Hannover) befragt am Dienstag (26.01.2010) in Hannover eine Person. Der sogenannte "Idiotentest" für Autofahrer kommt beim 48. deutschen Verkehrsgerichtstag auf den Prüfstand. Experten von Automobilclubs kritisieren, die Kriterien der medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) seien wenig transparent und schlecht nachvollziehbar. Jährlich müssen nach Angaben des ADAC 100 000 Bundesbürger zur MPU, vor allem nach Alkoholmissbrauch. Foto: Holger Hollemann dpa/lni (zu lni 0164 vom 26.01.2010)  +++(c) dpa - Bildfunk+++
dpa, Holger Hollemann

Generell soll Ihnen die MPU die Chance geben, die von der Fahrerlaubnisbehörde geäußerten Zweifel an Ihrer Fahrtüchtigkeit auszuräumen. Damit Ihnen das auch gelingt, sollten Sie folgende Punkte beachten:

Das Untersuchungsergebnis wird vor allem durch Sie selbst bestimmt. Sie können aktiv auf das Untersuchungsergebnis Einfluss nehmen.

Nutzen Sie die Sperrfrist vor der MPU aktiv, indem Sie sich mit Ihrer

Verkehrsvorgeschichte auseinandersetzen - so können Sie auch aufzeigen, welche konkreten Schritte seitdem unternommen wurden

Lassen Sie sich bei Bedarf von einer seriösen und kompetenten Stelle individuell beraten und auf die MPU vorbereiten.

Geben Sie möglichst offene, ehrliche Antworten und machen Sie richtige Angaben. Nur so ist eine individuelle Hilfestellung durch die Gutachter möglich. Gegebenenfalls kann Sie der Gutachter im Vorfeld noch auf etwaige Widersprüche aufmerksam machen, die Sie folglich noch ausräumen können.

Kommen Sie in ausgeruhtem Zustand zur MPU.

Kommen Sie bitte pünktlich zum anberaumten Untersuchungstermin

Falls Sie im Besitz von Nachweisen (z.B. Laborbefunde, ärztliche Bescheinigungen, Krankenberichte oder Angaben über Medikationen) sind, bringen Sie diese bitte mit.

Denken Sie an Ihre Lese- und Fernbrille

Nehmen Sie die Unterstützung eines vereidigten Dolmetschers in Anspruch, wenn Sie die deutsche Sprache nicht ausreichend beherrschen. Entsprechende Adressen können Sie bei der Begutachtungsstelle erfragen.