Seine Mutter fühlt sich schuldig
Seltene Krankheit: Vinnie (3) isst Steine und Tapete - und holte sich so eine Vergiftung
Layla Carter ist besorgt: Der Stuhl ihres dreijährigen Sohnes Vinnie ist komplett weiß! Wie kann das sein? Alle Ärzte, die sie aufsucht, sind ratlos, bis eine Blutprobe ergibt: Vinnie hat eine Bleivergiftung. Denn der Junge isst für sein Leben gern Steine und Erde aus dem Garten.
Vinnie isst Steine - und bekommt eine Bleivergiftung
Die Essstörung, die den Dreijährigen Dreck essen lässt, nennt sich Pica-Syndrom. Die Betroffenen essen neben den normalen Lebensmitteln auch Gegenstände, die ganz bestimmt nicht auf Speisekarten von 5-Sterne-Restaurants landen. Darunter Haare, Holz und Fäkalien. Der kleine Vinnie Carter aus Bristol in Großbritannien wiederum steht auf Steine und die Tapete in seinem Kinderzimmer, wie die Nachrichtenagentur SWNS berichtet.
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Grundsätzlich ist das Pica-Syndrom erst einmal nicht lebensgefährlich, kann aber laut der Online-Version des „Merck-Handbuch für Diagnose und Therapie“ zu Darmverschlüssen und Bleivergiftungen führen. So auch in Vinnies Fall, dessen Stuhl mit einem Mal immer heller wird und schließlich weiß ist. Er habe auch an Bauchkrämpfen gelitten und teilweise über Tage hinweg nichts essen können, erzählt Mama Layla im britischen „Mirror“.
Als sie schließlich von der Diagnose erfährt, zögert sie keine Sekunde und lässt ihren Garten auf Blei untersuchen. Die Stellen, wo das Gesundheitsamt Spuren von Blei nachweisen konnte, hat sie mittlerweile mit Beton gegossen, um Vinnie davon abzuhalten, weiterhin Gift zu essen.
„Ich fühle mich schuldig!“
Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn auch den Vorgarten müsste Layla komplett mit Beton ausgießen. Auch dort wurde Blei gefunden. Für die 27-Jährige ist die Situation sehr belastend: „Ich fühle mich schuldig, dass ich Vinnie als Mutter nicht beschützen kann.“ Dass sie seine Krankheit nicht kontrollieren könne, sei nicht schön und das gesamte Grundstück nicht essbar zu machen, sei unmöglich. In ihren Augen unternehmen die Gesundheitsbehörden und der Vermieter ihres Hauses nicht genug, um Vinnie vor weiteren Vergiftungen zu schützen. Die Behörden selbst bestreiten die Vorwürfe.
Layla hat Vinnie deshalb seiner Großmutter gebracht. Dort sei der Bleigehalt in seinem Blut bereits gesunken. Momentan sucht sie nach einem neuen Grundstück, das etwas kleiner ist und wo sie einen besseren Blick darauf haben kann, was ihr Sohn isst. (jbü)
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