Verfassungsschutz warntScientology-Sekte nutzt Corona für Kampagne

Die Scientology-Sekte will mit Menschen in Kontakt kommen und tarnt ihre Umtriebe hinter einer angeblichen Gesundheitskampagne im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Davor warnt der Hamburger Verfassungsschutz. "Bei der Kampagne könnte zunächst auf ein sinnvolles Engagement geschlossen werden", sagte Verfassungsschutzsprecher Marco Haase.
Sie verteilen Heftchen und Flyer
Doch dahinter stehe die verfassungsfeindliche Scientology-Organisation (SO) und "sie versucht über das aktuell breit diskutierte Thema Corona und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen mit Menschen in Kontakt zu kommen".
So seien in Hamburg zuletzt an Restaurants und Geschäfte Heftchen unter dem Titel "Wie Sie die Ausbreitung von Krankheiten durch Isolation verhindern" verteilt worden. Die Broschüre sei eingebettet in eine größere Kampagne samt Internetauftritt unter dem Titel "Stay Well" ("Bleib gesund"). Wer solche Heftchen, Broschüren oder Flyer bekomme oder weitere Hinweise zur Scientology-Organisation geben wolle, könne sich per E-Mail (SO@Verfassungsschutz.hamburg.de) an den Verfassungsschutz wenden. Jeder Hinweis werde vertraulich behandelt.
3.500 Menschen in Deutschland sind Mitglieder der Sekte

"Seit jeher versucht die SO, gesellschaftlich breit diskutierte oder akzeptierte Themen zu instrumentalisieren, zum Beispiel das Engagement gegen den Missbrauch von Drogen", sagte Haase. So stecke hinter dem Verein "Sag Nein zu Drogen - sag Ja zum Leben" ebenfalls Scientology. Zudem werbe die seit 1997 bundesweit von den Verfassungsschutzbehörden beobachtete Organisation mit Flyern für ihren TV-Sender "Scientology TV" und einen "Persönlichkeitstest".
Scientology werde beobachtet, weil in einer von der Organisation angestrebten Gesellschaftsordnung zentrale Grundwerte wie die Menschenwürde sowie das Recht auf Gleichbehandlung eingeschränkt oder außer Kraft gesetzt würden. Die Zahl der Anhänger in Deutschland stagniert laut Verfassungsschutz bei 3.500.
Quelle: DPA/RTL.de