Blackfacing-Eklat beim Ministerpräsidenten-Empfang

Fastnachtsverein entschuldigt sich für schwarz geschminkten Karnevalist

11.02.2023, Hessen, Wiesbaden: Ein von der 1. Ober-Mörler Karnevalsgesellschaft «Mörlau» neben anderen Entstandten schwarz angemalter Mann (l) spricht mit Boris Rhein (CDU, r), Ministerpräsident von Hessen. Die von dem Verein als «Mohr» bezeichnete Figur gilt als Symbol der Ober-Mörlener Fastnacht und findet sich sowohl im Wappen der Karnevalsgesellschaft als auch in dem der Wetterau-Gemeinde Ober-Mörlen. Der Regierungschef dankte den Prinzenpaaren und ihrem Hofstaat stellvertretend für das ehrenamtliche Engagement aller Fastnachter und Karnevalisten in Hessen. Foto: Hannes Albert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der hessische Ministerpräsident empfängt den Hofstaat der 1. Ober-Mörler Karnevalsgesellschaft e.V. mit ihrem "Mohr" - so nennen sie ihre Figur.
han kde, dpa, Hannes P Albert

Eine Pressefoto mit dem hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein (CDU) sorgt für Aufsehen: Ebenfalls darauf zu sehen ist der Hofstaat der 1. Ober-Mörler Karnevalsgesellschaft e.V. und ein schwarz angemalter, verkleideter Mann. Im Zuge des Fastnachtsempfangs des Ministerpräsidenten im Biebricher Schloss in Wiesbaden griff einer der Narren zur schwarzen Schminke - nun rudert der Fastnachtsverein zurück!

Karnevalsverein sagt Auftritte ab

Der Karnevalsverein hat bereits reagiert. Eine Sprecherin erklärt der deutschen Presse Agentur, dass man sich ausdrücklich bei allen Menschen entschuldigt, die man verletzt haben könnte. Außerdem sei der Vorstand zum Entschluss gekommen, dass der „Mohr“ nicht weiter auftreten wird. „Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, die entsprechenden Bilder und Inhalte auf unseren Social-Media-Seiten zu entfernen und öffentliche Auftritte des Mohren ab sofort abzusagen, da wir niemanden kränken wollen.“

Ministerpräsident weist auf die Entscheidung der Vereine hin

Der „Mohr“ aus Ober-Mörlen gilt als Symbol des Karnevalsvereines und ist auch in dem Wappen der Gemeinde im Wetteraukreis abgebildet. Ministerpräsident Rhein erklärte durch einen Sprecher: „Die Vereine entscheiden selbst, mit welchen Vereinsmitgliedern sie an dem Empfang teilnehmen“.

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Das Problem mit Blackfacing

Blackfacing wird als rassistisch kritisiert, da sich weiße Menschen schminken, um Stereotype schwarzer Menschen nachzustellen. „Wenn man ein gewisses Problembewusstsein hat, fällt das eigentlich auf, trotzdem kommt es immer wieder zu solchen Vorfällen“ so Tahir Della von der „Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland“ im RTL-Interview. So hätten viele Menschen gar nicht die Intention diskriminierend zu sein, würden aber erst später merken, dass dieses Verhalten verletzend sein könne, so Della.

Tahir Della von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland
Im RTL-Telefonat erklärt Tahir Della von der "Initiave Schwarzer in Deutschland", warum Blackfacing so problematisch ist.
RTL

Auf Empfang wurden Narren geehrt

Auch wenn nun der Blackfacing-Eklat über dem Geschehen schwebt, hatte der Empfang eigentlich eine positive Intention: Mit dem Empfang durch den Ministerpräsidenten wurden Karnevalisten für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt. Der närrische Empfang von Boris Rhein (CDU) lud am Samstag traditionell über 400 Karnevalisten von 100 Fastnachtsvereinen aus Hessen ein. Dort dankte er den Vereinsmitgliedern stellvertretend für alle Ehrenamtlichen der Fastnacht für ihr Engagement. (dpa/ldo)