Heizung kaputt, die Wände voller Schimmel

Der Wohn-Alptraum von Niedersachsen

von David Meyer-Wilmes und Sina Schlink

Sie haben Angst um ihre Gesundheit, ihre vier Wände, ihr Geld!
Unter Tränen erzählt Mieterin Christa Hecht, wie mit ihr und den übrigen Bewohnern der Alptraum-Häuser im niedersächsischen Schwanewede umgegangen wird. Kinder, Kranke, Senioren – sie alle müssen hier unter unzumutbaren Umständen leben.
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Wechselnde Vermieter, keiner fühlt sich offenbar zuständig

Mieterin Christa Hecht weint als sie im RTL-Interview über ihren Wohn-Alptraum spricht.
Mieterin Christa Hecht weint, als sie im RTL-Interview über ihren Wohn-Alptraum spricht.
RTL Nord

Schimmlig, eiskalt, verwahrlost: Rund 90 Familien befinden sich mitten in einem jahrelangen Wohn-Alptraum. Niemand fühlt sich richtig zuständig für die Mieter. Ständig wechselt die Wohnungsverwaltung und keiner ist direkt zu erreichen. Jetzt streikt auch noch die Heizung. Zu viel für Christa Hecht, die mitten im RTL-Interview mit den Tränen kämpft: „Man fühlt sich einfach nicht ernst genommen. Die lassen einen so hängen.“ Mit „die“ meint sie die wechselnden Vermieter. Der Alte soll Insolvenz angemeldet haben. Der neue Vermieter soll die Whitefield-Gruppe sein. Die wollte sich auf RTL-Anfrage jedoch nicht äußern. Kontakt zu den Mietern gibt es offenbar kaum.

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Einige Anwohner zahlen weiter die volle Miete

Die Anwohner frieren währenddessen seit mehr als einer Woche fast durchgängig. Am Samstagvormittag springt die Heizung kurz an, fällt in der darauffolgenden Nacht jedoch gleich wieder aus. „Diese Heizung ist mindestens 30 Jahre alt. Das sind zwei Brenneranlagen, die hier aktuell verbaut sind. Eine ist schon im vorletzten Jahr ausgefallen. Das heißt, wir saßen hier also schon einmal sechs Wochen im Kalten", sagt der ehemalige Objektbetreuer Danny Zadow zu RTL. Eine Instandsetzung würde etwa 40.000 Euro kosten.

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Christa Hecht lebt schon seit 20 Jahren in ihrer Wohnung. Für sie kann der schlechte Zustand der Wohnung sogar besonders bedrohlich werden. Sie hat einen Herzfehler. Also legt sie sich einen Heizlüfter zu. „Ich habe nur noch im Schlafzimmer gelebt, weil das der kleinste Raum ist“, sagt sie. „Ich könnte jetzt noch heulen. Es war schlimm.“ Doch auch den möchte sie nicht durchgängig laufen lassen. Aus Angst vor hohen Stromkosten. Hohe Ausgaben können sich hier die wenigsten leisten. Und trotzdem zahlen einige Anwohner sogar weiterhin die volle Miete. Aus Angst, auf die Straße gesetzt zu werden.

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In dieser 60 Quadratmeter-Wohnung schimmeltes in jedem Zimmer.
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Besonders schlimm: In der Vergangenheit wurde sogar versucht, die Schuld auf die Mieter abzuwälzen. „Uns wurde erzählt, wir lüften falsch“, erzählt Anwohner André Meyer. Vereinzelt wurden Fenster ausgetauscht, was jedoch auch nicht allzu viel verändert hat. „Wir haben jetzt in den Wohnungen überall Luftfeuchte-Messgeräte. Die haben wir jetzt auch schon seit vier, fünf Jahren. Aber es ändert nichts an der Luftfeuchtigkeit hier drin.“ In jedem Zimmer ihrer rund 60 Quadratmeter-Wohnung schimmeln die Wände. Auch im Zimmer ihrer zwei kleinen Kinder. Kathrin Meyer zu RTL: „Es ist katastrophal. Ich mag hier nicht mehr wohnen, ich mag hier nicht mehr leben. Ich will das nicht mehr als mein Zuhause haben, hier.“ Trotzdem hoffen viele Mieter noch immer auf Besserung. Und als ersten Schritt wenigstens auf eine funktionierende Heizung und warme Wohnungen.