Verdacht der Körperverletzung mit Todesfolge

Sind sie schuld am Tod eines 59-Jährigen? Mehrere Kölner Polizisten suspendiert

Eine Streife der Bundespolizei mit Videoaufzeichnung und Bodycams im Hauptbahnhof Köln. Themenbild, Symbolbild Köln, 28.09.2021 *** A patrol of the Federal Police with video recording and bodycams in the main station of Cologne Topic image, symbol image Cologne, 28 09 2021 Foto:xC.xHardtx/xFuturexImage
Symbolbild Polizei.
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Mehrere Beamte der Polizei Köln werden verdächtigt, bei einem Einsatz viel zu massiv vorgegangen zu sein. Ein 59-Jähriger starb mehrere Wochen später in einer Klinik. Nun prüft die Staatsanwaltschaft die Vorwürfe - die Beamten wurden vorläufig suspendiert.

Polizisten werden verdächtig, übermäßig Gewalt angewendet zu haben

Die Beamten im Alter von 24 bis 40 Jahren werden verdächtigt, im April 2021 bei einem Einsatz wegen Unfallflucht im Kölner Stadtteil Bickendorf “übermäßig Gewalt“ gegen den 59-jährigen Mann angewendet und ihn verletzt zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit.

Der italienische Staatsangehörige sei anschließend in ein Krankenhaus gebracht worden, das er nach ambulanter Behandlung noch am selben Tag verlassen habe. Im Juni 2021 allerdings sei er - nach einem dann zweiwöchigen stationären Aufenthalt in einer Klinik - gestorben. Ob der Tod des des Mannes im Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz stehe, wird nun geprüft. Mit den Ermittlungen wurde die Polizei Bonn betraut.

Verstorbener mischte sich in Einsatz vor Ort ein

“Der später Verstorbene war nicht Beschuldigter im Verfahren wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort, sondern ein Angehöriger“, erläuterte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Offenbar habe er sich in den polizeilichen Einsatz eingemischt. “Was sich dann konkret abgespielt hat, ist Gegenstand der noch andauernden Ermittlungen.“ Noch nicht abschließend geklärt sei etwa, ob der 59-Jährige Widerstand geleistet habe. Dass es den Vorfall im April gegeben hatte, sei von Angehörigen nach dem Tod des Mannes gemeldet worden. Daraufhin sei die Leiche obduziert worden.

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Polizisten sollen sich zur Gewalt verabredet haben

Während der Ermittlungen gegen die Polizisten tauchten dann weitere Verdachtsmomente jenseits des Falles auf. Unter anderem wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft Handys ausgewertet. Gegen einige Polizisten bestehe nun zudem der Verdacht, sich mit anderen Beamten in privaten Chats über dienstliche Vorgänge ausgetauscht zu haben, die strafrechtlich relevant sein könnten.

Dabei gehe es unter anderem um eine mögliche Verabredung zur Anwendung von Gewalt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Beamte sollen sich zum Beispiel zu gemeinsamen Diensten verabredet haben, “um eventuellen Widerstandshandlungen potentieller Beschuldigter mit übermäßiger Gewalt zu begegnen“. Ob es auch tatsächlich dazu kam, wird nun ebenfalls überprüft.

Zur genauen Zahl der Polizisten, gegen die ermittelt wird, wurden zunächst keine Angaben gemacht. Es sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft alles Männer. Konkrete Hinweise auf ein möglicherweise ausländerfeindliches Motiv lägen in dem Fall bislang nicht vor, sagte der Sprecher. (dpa/jra)