6 potenzielle Gründe im Check Mediziner klärt auf! Darum frieren manche Menschen mehr als andere

ILLUSTRATION - Eine junge Frau sitzt am 29.11.2016 in einem Wohnzimmer in Hamburg in Decken eingewickelt auf einer Couch und schaut auf ihr Handy, um den Vermieter zu informieren (gestellte Szene). Foto: Christin Klose || Modellfreigabe vorhanden
Einigen Menschen ist ganz oft kalt. Aber woran liegt das?
Christin Klose, Christin Klose, dpa Themendienst
von Johanna Luda

Egal wie viel Sie anhaben, Sie frieren immer und überall - manchen Menschen ist einfach ständig kalt. Aber warum ist das eigentlich so? Und warum kennen andere das Problem gar nicht? Die möglichen Gründe für ständiges Frieren und Zittern und was Sie dagegen tun können, erklärt uns Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht.

Deshalb frieren wir

Unser Körper hält seine Kerntemperatur in der Regel konstant. Dafür sorgt er durch Thermoregulation, also durch die Abgabe und die Produktion von Wärme. Interessant ist: Der Großteil der gewonnenen Energie aus unserem Essen wird für die Produktion von Wärme verbraucht.

Soll die Körpertemperatur schnell erhöht werden, zum Beispiel wenn es draußen kalt ist, frieren wir. Die Muskelaktivität erhöht sich, Wärme entsteht.

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Schon gewusst? Nicht jeder Mensch hat eine konstante Körpertemperatur von 37 °C. Die Kerntemperatur kann von Mensch zu Mensch zwischen ca. 36,5 °C und 37,5 °C variieren und im Verlauf des Tages schwanken.

Das sind mögliche Gründe für ständiges Frieren:

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1. Schilddrüsenunterfunktion

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion sind die Stoffwechselprozesse im Körper durch mangelnde Schilddrüsenhormone heruntergefahren. Die Folgen können Antriebsarmut und schnelles Frieren sein.

Was Sie tun können?

  • Eine Schilddrüsenunterfunktion sollte immer durch einen Arzt behandelt werden. Dieser kann die Ursache der Erkrankung ausmachen und sie durch die Verschreibung von Schilddrüsenhormonen behandeln. Wichtig: Die Schilddrüse reagiert sehr empfindlich auf eine leicht erhöhte Hormondosis, zum Abnehmen eignen sich Schilddrüsenhormone daher nicht.

Dr. Christoph Specht - Allgemeinmediziner und Medizinjournalist
Dr. Christoph Specht - Allgemeinmediziner und Medizinjournalist
Moritz Jansen, photoMo

2. Niedriger Blutdruck

Jeder kennt‘s: Gerade morgens oder beim zu schnellen Aufstehen ist der Kreislauf noch nicht ganz oben. Das Blut wird mit weniger Druck durch die Adern gepumpt und auch die Stoffwechsellage ist dadurch niedrig. Das bedeutet: Der Körper braucht mehr Zeit, um Energie und Wärme freizusetzen – er muss erst einmal in Schwung kommen.

Das können Sie tun:

  • Bewegung: Bringen Sie Ihren Kreislauf mit ein paar simplen Übungen oder durch einen Spaziergang in Schwung. Durch Bewegung verbessert sich zudem die Durchblutung im Gehirn und damit Ihre Denkleistung.

  • Tipp: Auch zwei bis drei Lakritze können durch die enthaltenen Inhaltsstoffe den Blutdruck erhöhen.

„Trink einen Grog, dann ist dir wieder warm!“ Ein Irrglaube, denn Alkohol erweitert die Blutgefäße und führt somit zu einer verstärkten Wärmeabgabe. Der Körper kühlt also umso schneller aus.

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3. Nährstoffmangel

Wenn im Körper wichtige Vitamine und Mikronährstoffe fehlen, hat er Probleme, die Thermoregulation aufrecht zu erhalten. Wir frieren also schneller! Wichtig ist: Nicht ein Vitamin oder ein Mikronährstoff sind ausschlaggebend – die Summe macht’s. Einen Nährstoffmangel weisen jedoch meist nur unterernährte oder chronisch kranke Menschen auf.

Das können Sie tun:

  • Ernähren Sie sich bewusst: Achten Sie auf eine ausgewogene Nährstoffzufuhr und führen Sie, falls durch einen Arzt empfohlen, Nährstoffe durch Supplementierung zu.

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Weitere Gründe könnten sein:

  • Körpergewicht und Fettanteil haben ebenfalls eine Auswirkung auf das Kälteempfinden. Fettzellen dienen der Wärmeregulation und Isolation. Sehr schlanke Menschen frieren daher schneller.

  • Im Alter frieren wir schneller. Durch weniger Bewegung und körperliche Aktivität bauen ältere Menschen stark an Muskelmasse ab. Muskelmasse reguliert und erhöht die Körpertemperatur. Auch der Stoffwechsel fährt runter und führt zu einem stärkerem Kälteempfinden.

  • Ein aufs Gehirn drückender Tumor kann in seltenen Fällen ebenfalls die Thermoregulation beeinflussen.

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