Schluss mit Gendersternchen & Co.!

Sachsens Kultusminister Piwarz verbietet Gendern an Schulen

Christian Piwarz (CDU)
Christian Piwarz (CDU), Kultusminister von Sachsen. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
deutsche presse agentur

„Liebe Schüler*innen, ...“ – am Gendersternchen scheiden sich in Deutschland die Geister. Für die einen ist es ein Zeichen der längst überfälligen Gleichberechtigung von nicht männlichen oder weiblichen Menschen, für andere ist es eine Verschandelung der deutschen Sprache. Der sächsische Kultusminister Christian Piwarz (CDU) ist wohl eher letzterer Meinung und schiebt dem Gendern jetzt einen Riegel vor.

Verbannung aus allen offiziellen Schriftstücken

An sächsischen Schulen sollen künftig keine Sonderzeichen für eine geschlechterneutrale Sprache – z.B. Gendersternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich – mehr verwendet werden. Ein entsprechendes Schreiben an die Schulleiter sei vor Beginn des neuen Schuljahres verschickt worden, erklärte eine Ministeriumssprecherin. Zuvor hatte unter anderem die „Leipziger Volkszeitung“ berichtet.

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Das gilt in erster Linie für offizielle Schreiben, wie Briefe an die Eltern sowie Unterrichtsmaterialien. Die Sonderzeichen erfüllten weder die Kriterien für eine gendergerechte Schreibung, noch entspreche sie den aktuellen Festlegungen des Amtlichen Regelwerks, so das Ministerium in dem Schreiben.

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Stattdessen empfiehlt das Ministerium die Verwendung von Paarformen wie „Schülerinnen und Schüler“ oder geschlechtsneutrale Formulierungen wie etwa Lehrkräfte. Ziel sei eine gendergerechte und verständliche Sprache, hieß es. Mit der Regelung soll vor allem Klarheit geschaffen werden, betonte eine Sprecherin. Es soll aber weder Kontrollen noch Sanktionen geben.

Auch andere CDU-Größen gegen das Gendern

Mit seinem Feldzug gegen das Gendern ist Piwarz allerdings nicht allein. Prominentester Gegner der Sonderzeichen ist CDU-Ex-Fraktionsvize Friedrich Merz. Er hatte sich schon im April öffentlich über das Gendern aufgeregt.

In einem Twitterpost schrieb er: Grüne und Grüninnen? Frauofrau statt Mannomann? Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Mutterland? Hähnch*Innen-Filet? Spielplätze für Kinder und Kinderinnen? Wer gibt diesen #Gender-Leuten eigentlich das Recht, einseitig unsere Sprache zu verändern?"

Dabei ist den meisten Deutschen das Thema Gendern vollkommen egal. Wie eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL im Juli herausgefunden hatte, finden 82 Prozent der Befragten das Thema unwichtig.

(dpa, sst)

Dabei ist die CDU mit ihrer Gender-Ablehnung keineswegs allein. Auch andere Parteien lehnen die gendergerechte Ansprache in ihren Wahlprogrammen ab, wie das „Katapultmagazin“ herausgefunden hat. Während SPD, Linke und Grüne ihre „Bürger*innen“ mit Gendersternchen ansprechen, greifen CDU/CSU und FDP auf die Doppellösung „Bürgerinnen und Bürgern“ zurück. Allein die AfD spricht von „Bürgern“