Buch-Check "Wenn der Orthopäde Rücken hat"
Rückenschmerzen adé mit Bierkiste und Beckenbodentraining: Tipps von Revierdoc Matthias Manke
Das Kreuz mit dem Kreuz
Normalerweise behandelt Dr. Matthias Manke Patienten mit Rückenleiden. Deren Beschwerden kannte er hauptsächlich aus der Theorie und der Behandlungspraxis – bis der baumstarke Orthopäde von einem Bandscheibenvorfall mit Nervenwurzelreizung umgehauen und selbst zum Patienten wurde. In seinem Buch „Wenn der Orthopäde Rücken hat“* 🛒 erklärt er für Laien verständlich, wie Büronacken, Gamer-Buckel und Bandscheiben-Vorfälle entstehen und was man tun kann – bevor es soweit kommt und wenn es doch passiert.
Von Mireilla Zirpins
Der ehemalige Mannschaftsarzt auf Schalke wurde selbst zum Rückenpatienten
„Warum ich?“, wundern sich viele Menschen, deren Rücken sie eine Weile lang buchstäblich flachlegt. Diese Frage musste sich „Revierdoc“ Matthias Manke eines Tages selbst stellen, als er in der eigenen Praxis nicht mehr vor noch zurück wusste wegen eines Bandscheibenvorfalls. „Wenn man einen Schmerz und ein Leid mitgemacht hat, kommt man seinem Patienten nochmal eine Ebene näher“, resümiert der Mann, der Mannschaftsarzt auf Schalke war und jetzt in seiner eigenen Praxis tätig ist.
Aus diesen Erfahrungen speist sich sein Buch: „Zum einen sollen die Menschen wissen: Auch ein ,Halbgott in Weiß‘ ist nicht davor gefeit, Rückenschmerzpatient zu werden, selbst nicht, wenn man groß, kräftig und sportlich gebaut ist“, verrät er im Interview mit RTL.de. Aber die Leser sollen auch erfahren: „Es ist nicht immer die Bandscheibe, auch wenn das in 90 Prozent der Fälle vermutet wird. In 80 Prozent der Fälle ist es aber Muskulatur.“ Und das Problem ist meist selbstgemacht und schleicht sich über Monate und Jahre ein.
Es führt kein Weg an Bewegung vorbei
Gründe für einen Hexenschuss oder einen Bandscheibenvorfall können vielfältig sein – Fehlhaltung und Muskeldysbalancen oder verkürzte Muskulatur gehören dazu, aber auch psychische Belastungen. So gesehen ist also niemand wirklich davor gefeit. Aber man sollte wissen, was zu tun ist, sollte man eines Tages in die Situation kommen, dass nichts mehr geht – zum Beispiel Maßnahmen, die im Notfall Entlastung bringen. Dazu gibt es praktische Tipps für den Umgang mit Medizinern, die schnell zu einer Rücken-OP raten.
Die wichtigste Botschaft von Dr. Matthias Manke aber ist: Es am besten gar nicht erst soweit kommen zu lassen. „Wenn man erkannt hat, dass man mit wenig Geld und dem Körpertraining effektiv arbeiten kann, dann ist man auf lange Sicht beschwerdefrei. Da das aber nicht passiert, ist der Orthopäde nie arbeitslos.“
Gut für ihn, schlecht für uns. Es führt also kein Weg an körperlicher Aktivität und Muskelaufbau vorbei. Denn schon Jugendlichen fehlt es heute an Bewegung, weil E-Scooter und E-Bikes im Trend sind. Den Büro-Nacken und Gamer-Buckel holen wir uns dann, wenn wir stundenlang in der gleichen Haltung am Schreibtisch hocken – ob zum Arbeiten im Homeoffice oder zum Zocken. Das weiß der Autor aus eigener Erfahrung, weil er beim Einrenken seiner Patienten auch Handgriffe macht, die für seinen eigenen Rücken nicht gut sind – und weil er einen 14-Jährigen Sohn hat, der sich im Gamer-Sessel im Teenie-Alter einen kleinen Buckel gezüchtet hat.
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Training mit Bierkiste und eigenem Körpergewicht
Wie Schreibtischtäter und Vielsitzer ohne großen Aufwand mit Theraband oder Swing Stick gegen die PC-Fehlhaltung ansporteln können, zeigen Zeichnungen, die den „Revierdoc“ in Aktion zeigen – eine nette Idee. Und wir erfahren, was wir zwischen Aufwachen und Einschlafen alles falsch machen können – beim Handywecker auf Snooze stellen oder beim Bierkisten ins Auto wuchten. Die Bierkiste benutzt der Revierdoc übrigens auch für seine Übungen, die allesamt anfängertauglich sind. Seine Message: mit dem eigenen Körpergewicht arbeiten statt auf teure Hilfsmittel zu setzen.
Der Rücken-Doc sagt uns, was wir wirklich an Geräten brauchen: fast nix
Viele Geräte braucht man dafür nicht neben der Bierkiste: „Der blutige Anfänger muss nicht ins Fitnessstudio gehen, sondern arbeitet am besten mit dem eigenen Körpergewicht. Er braucht eine Gymnastikmatte* und ein Theraband*. Das dient als Gegengewicht, um Muskeln zu aktivieren.“ In einigen Übungen arbeitet er zudem mit einem Schwingstab. „Der Swing Stick ist ein Trainingsgerät für die Kernstabilität“, erläutert Matthias Manke.
„Man braucht kein Markenprodukt. Zum Teil haben die Discounter auch gute Angebote. „Man sollt auf eine CE-Kennzeichnung achten, damit einem das Theraband oder der Schwingstab nicht um die Ohren fliegen. Und nicht den Fehler machen wie ich und denken: ,Hej, geiler, sportlicher Typ, hol ich mir sofort den Profistab.‘ Man sollte mit Anfängergeräten beginnen und sich dann kontinuierlich steigern“, sagte Manke.
Pups-Yoga und Beckenbodentraining für Kerle
Überhaupt nimmt er kein Blatt vor den Mund und erzählt auch von seinen eigenen Leiden, motiviert zum Sport und erklärt, warum beim Yoga oft gepupst wird und weshalb auch Männer unbedingt Beckenbodenübungen machen sollten: denn für einen stabilen Rücken ist das Core-Training die halbe Miete. Da trainiert man die Muckis in der Tiefe in Bauch und Rücken, aber auch die Hüftmuskulatur und den Beckenboden. Und der Beckenboden sorgt nicht nur für unseren aufrechten Gang, sondern verhindert auch Inkontinenz und „steigert die Manneskraft“. Ach ja, auf eine gesunde Ernährung sollte man natürlich auch noch achten. Sie ahnen es schon: Auch das ist gut für den Rücken!
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