„Kein menschenwürdiges Leben möglich“
Rentnerin (62) lebt von 230 Euro – wo bleibt ihr Wohngeld? RTL hakt nach

Gabi B. hat für den Rest des Monats nur noch 50 Euro zum Leben – ihr Wohngeld wird einfach nicht genehmigt. Bereits im Januar 2023 hatte die Rentnerin den entsprechenden Antrag gestellt, doch bis heute wartet sie auf die 346 Euro, die ihr zustehen. RTL hakt bei der Wohngeldstelle Moers nach und bittet um schnelle Hilfe.
„Bin verzweifelt“: Rentnerin (62) aus Moers wartet seit März vergeblich auf ihr Wohngeld
Wo bleibt bloß das Wohngeld von Gabi B.? Die Rentnerin aus Moers braucht es dringend. Die 62-Jährige lebt seit März nach Abzug aller Kosten von etwa 230 Euro und weiß kaum noch, wie sie über die Runden kommen soll. „Was stimmt mit dem System nicht?“ fragt sich B. im Gespräch mit RTL. Aus ihrem Umfeld weiß sie, dass auch andere Bedürftige monatelang auf ihr Wohngeld warten müssen.
„Ich bin verzweifelt“, sagt B. traurig, nachdem sie sich seit Wochen die Hände wund telefoniert hat. Seit 2004 ist sie nicht mehr berufstätig, die frühere leitende Verwaltungsangestellte war zunächst wegen einer seltenen neurologischen Erkrankung erwerbsunfähig.
Sie hat eine Schwerbehinderung mit einem Grad der Behinderung (GdB) von 80. Seit eineinhalb Jahren ist B. Rentnerin und erhält lediglich 876 Euro im Monat.
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Rentnerin lebt ohne Wohngeld nach Abzug aller Kosten von 230 Euro
Nach Abzug ihrer Miete in Höhe von 421 Euro, Strom und Gas für 110 Euro, Auto und Versicherung für 60 Euro sowie Telefon-Kosten und GEZ-Gebühr mit etwa 30 Euro bleiben Gabi B. nur 237 Euro zum Leben – also gerade einmal etwa 230 Euro für Lebensmittel & Co!
Gabi B. versucht bereits, auf viel zu verzichten, doch ihr Auto braucht sie unbedingt, weil sie Asthmatikerin ist und regelmäßige Arztbesuche wahrnehmen muss, erklärt sie.
„Mit diesem Betrag ist kein menschenwürdiges Leben möglich“, sagt Gabi B. Wenn bei ihr finanziell gar nichts mehr geht, leiht sie sich Geld bei ihrer Tochter.
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RTL hört bei Wohngeldstelle Moers nach, wo das Problem liegt
Besonders unverständlich in den Augen der Rentnerin: Es handelt sich hier nicht um ihren ersten Antrag auf Wohngeld, trotzdem muss der Antrag jedes Jahr neu genehmigt werden.
RTL hakt bei der Wohngeldstelle Moers nach, wo das Problem liegt. „Der Antrag wird derzeit bearbeitet. Einen genauen Genehmigungszeitpunkt können wir aufgrund der Vielzahl der Anträge noch nicht nennen“, heißt es zunächst von Pressesprecher Thorsten Schröder.
Der Grund für die Verzögerung der Bearbeitung sei die Wohngeldreform von Januar 2023.
„ (..) Das führt allgemein auch aus unserer Sicht zu teilweise zu langen Bearbeitungszeiten. Wir konnten das Personal in dem Bereich seit Anfang des Jahres zwar von vier auf zehn Mitarbeitende aufstocken (..), die notwendige Einarbeitung führt dazu, dass die Fälle erst nach und nach abgearbeitet werden können“, so der Sprecher.
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Doch wie kann Gabi B. bis zur Genehmigung ihres Antrags schnell geholfen werden – über die Grundsicherung oder über das Bürgergeld? RTL fragt beim Bundesministerium nach. Hier heißt es, dass in solchen Fällen ein Vorschuss auf Wohngeld ausgezahlt werden könne.

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Bekommt die Rentnerin einen Wohngeld-Vorschuss? RTL hakt erneut nach
RTL fragt erneut bei der Wohngeldstelle Moers nach. Hier heißt es:
„Eine Vorschuss-Zahlung war in diesem Fall auch schon vorgesehen. Der entsprechende Bescheid wäre in Kürze ergangen. Da (..) aber bereits alle notwendigen Nachweise vorliegen, macht eine Vorschusszahlung keinen Sinn mehr, so dass nun bereits die endgültige Entscheidung über den Antrag erfolgen konnte.“ Die Auszahlung des Wohngeldes für Frau B. soll nun zum 1. Juli 2023 erfolgen, heißt es dazu am Dienstag (20. Juni 2023).
Für Gabi B. nur ein schwacher Trost, weil es bis dahin noch über eine Woche hin ist. Eine ganze Woche, in der sie sich wieder Geld bei ihrer Tochter leihen muss.
„Ohne den Wohngeld-Schein kann ich nicht einmal zur Tafel gehen, die haben mich schon abgewiesen“, ärgert sich B. über die Bürokratie. Der Rentnerin geht es vor allem darum, auf das Personal-Problem in den Wohngeldstellen aufmerksam zu machen, damit wenigstens in Zukunft Bedürftige schneller an ihr Geld kommen. RTL bleibt an dem Fall dran.