Sie dachte, sie müsse aufs KloRekord-Geburt: Frau bringt Baby in 27 Sekunden zur Welt

In einem Moment fühlte Sophie Bugg den Drang, auf die Toilette zu gehen – im nächsten hielt sie ein neugeborenes Baby im Arm. Die 29-Jährige aus Basingstoke (England) war nachts aufgestanden, um sich zu erleichtern. Dann ging alles blitzschnell: Nach nur einmal pressen und 27 Sekunden war die kleine Millie auf der Welt!
Weder Wehen noch geplatzte Fruchtblase
Sophie war in der 38. Schwangerschaftswoche. Ihr Baby wollte sie eigentlich im Krankenhaus zur Welt bringen, doch das hatte andere Pläne. „Ich hatte keine Schmerzen und meine Fruchtblase war nicht geplatzt. Ich habe überhaupt nicht realisiert, dass sie unterwegs ist. Es klingt grob, aber es hat sich einfach angefühlt, als müsste ich mal groß“, erklärt sie der britischen „Daily Mail“.
„Als ich aufstehen wollte, bekam mein Körper das Gefühl, pressen zu müssen. Also habe ich mich wieder hingesetzt, gepresst und dann gemerkt: Das ist nicht hinten!“ Sophie fühlte mit der Hand zwischen ihre Beine. „Ihr Kopf war komplett draußen.“ Die junge Mutter rief ihren Partner Chris zu Hilfe und schaffte es noch, aufzustehen. „Ich hab ihn nur angeschaut und gesagt: Du musst den Rest machen! Sein Gesicht ist ihm kurz entglitten, aber dann war das Handy draußen und er hatte den Notarzt dran.“
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Millie war nicht die erste überstürzte Geburt

Sophie setzte sich auf die Treppe vor dem Bad, und schon war es passiert: „Von dem Moment an, als die Frau am Telefon mir sagte, ich solle pressen, bis sie draußen war, dauerte es nur 27 Sekunden, es war so schnell.“
Mit so einer Rekord-Geburt hatte Sophie zwar nicht gerechnet – ein neues Erlebnis war sie allerdings nicht: Schon bei ihrer ersten Schwangerschaft 2013 war Sophie eines Nachts aufs Klo gegangen und brachte nur 12 Minuten später Tochter Paige in einer intakten Fruchtblase zur Welt. Bei ihrem zweiten Kind waren die Ärzte dann so besorgt, dass die Geburt im Krankenhaus eingeleitet wurde. Bei Millie, der dritten im Bunde, sollte es eigentlich auch so laufen, doch sie kam zwei Tage vor dem geplanten Termin.
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„Von Null auf Baby“
„Mein Körper gibt mir keine Zeichen, dass ich Wehen habe. Meine Hebamme und mein Arzt haben mir erklärt, dass ich von Null auf Baby gehe. Mein Muttermund dehnt sich nicht wie bei jeder anderen normalen Person“, so Sophie. Die Folgen: „Die Schmerzen danach an den Stellen, an denen ich so gedehnt wurde, waren furchtbar. Ich war wochenlang so wund!“
Trotzdem ist Sophie froh, nie wie andere Frauen stunden- oder tagelang in den Wehen gelegen zu haben: „Ich höre diese Geschichten und kenne mehrere Menschen, die 72 Stunden lang in den Wehen lagen, das kann ich mir unmöglich vorstellen. Die Leute, die das durchmachen müssen, tun mir leid!“ Ihre zwei Freundinnen, die gerade selbst schwanger sind, würden Sophie als „Superwoman“ bezeichnen, so die Mutter in der „Daily Mail“.
Turbo-Geburt war „wirklich schöne Erfahrung“

Kurz nach ihrer überstürzten Geburt wurden Baby Millie und Sophie ins Krankenhaus gebracht, aber völlig gesund nach ein paar Stunden wieder entlassen. Dass sie so rasant zu Hause zur Welt kam, war laut Sophie eine schöne Erfahrung. „Chris ist der Vater aller drei Kinder, aber es hat uns fast noch nähergebracht, weil er mir half, Millie auf die Welt zu bringen. Es waren nur ich, er und alle Kinder, das hat sich nach etwas Besonderem angefühlt.“
(Zu) schnelle Geburt: Das steckt dahinter
Von einer überstürzten Geburt spricht man, wenn zwischen dem Einsetzen der Wehen und der Geburt des Kindes weniger als zwei Stunden liegen, wie Ärztin Eva Rudolf-Müller auf der Online-Plattform netdoktor.de erklärt. Eine tatsächliche Sturzgeburt liegt in dem Sinne nur dann vor, wenn das Baby dabei tatsächlich aus dem Geburtskanal herausfällt, etwa auf den Boden – dann drohen im schlimmsten Fall Verletzungen.
Aber auch so birgt eine schnelle Geburt Risiken: „Der schnelle Geburtsvorgang kann zu Weichteilverletzungen des Geburtskanals und des Beckenbodens sowie zu Nachblutungen führen“, so Rudolf-Müller. Beim Baby könne es durch die mangelnde Druckanpassung während der Austreibungsphase zu Sauerstoffmangel und Hirnblutungen kommen.
„Generell ist die Wahrscheinlichkeit für eine schnelle Geburt höher, wenn man schon mehrfach geboren hat, also wenn man das dritte, vierte, fünfte Kind bekommt“, erklärt Gynäkologin Dr. Marion Krawitz im RTL-Interview. „Beim ersten Kind ist das sehr, sehr unwahrscheinlich.“