Rebecca Reusch seit 3 Monaten vermisst
Brief der Eltern: "Wir sind verloren in unserer Angst"
Es fehlt jede Spur
"Die Zeit verrinnt durch unsere Finger, 3 Monate sind wir nun ohne dich..." So beginnt der emotionale Brief, den Rebeccas Eltern an ihre 15-jährige Tochter richten. Morgen, am Samstag dem 18. Mai, ist das Mädchen aus Berlin-Britz seit drei Monaten verschwunden. Noch immer fehlt von ihr jede Spur. Unsere Reporter haben den Fall eng begleitet und sprechen im Video über die Chronologie.
Tausende Hinweise müssen überprüft werden
Es gibt keinen neuen Ermittlungsstand. Die letzten Gerüchte, Rebecca könnte sich in Polen aufhalten, haben sich nicht bestätigt. Seit dem Verschwinden des 15-jährigen Mädchens am 18. Februar gingen tausende Hinweise bei der Polizei ein, noch immer überprüfen die Ermittler Beweismaterial. Bisher führte alles ins Leere.
Die Staatsanwaltschaft hält nach wie vor Rebeccas Schwager Florian R. für tatverdächtig. Knapp zehn Tage nach dem Verschwinden wurde der Ehemann von Rebeccas älterer Schwester in Untersuchungshaft genommen. Seine Anwältin legte jedoch Haftbeschwerde ein, woraufhin er wieder freikam. Die Familie - auch Rebeccas Eltern - stehen nach wie vor zu ihrem Schwiegersohn.
"Jetzt musst du doch kommen"
Jetzt wendeten sich Bernd und Brigitte Reusch mit einem emotionalen Brief an ihre Tochter. Darin wird klar, dass die Ungewissheit darüber, wo ihr Kind ist, an ihren letzten Kräften zehrt. "Wir sind verloren in unserer Angst und jeden Tag schwindet die Hoffnung, dich jemals wiederzusehen. Wir sind erstarrt in unserer Trauer, alles verhärtet sich innerlich in uns und doch funktionieren wir jeden Tag", heißt es in dem Text.
In der Vergangenheit wandten sie sich immer wieder an die Presse, in der Hoffnung, die Leute würden weitere Hinweise liefern. Doch mittlerweile haben sie sich zurückgezogen. Der öffentliche Trubel wurde zu viel. Sie schreiben: "Wir stehen am Fenster starren hinaus und denken jetzt... Jetzt musst du doch kommen, doch stattdessen fahren die Autos ganz langsam an unserem Haus vorbei und schauen zu uns rüber... rüber zu Eltern, die trauern. Was für eine Sensation!"
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Muttertagsgeschenk: "Jessica, Vivien, Rebecca"
Trotz der schweren Zeit steht die Familie nach wie vor zusammen. Das zeigten Rebeccas Geschwister jetzt auch symbolisch mit ihrem Muttertagsgeschenk an Brigitte Reusch: Eine Silberkette mit einem Anhänger. Er trägt die Aufschrift "we are family" - wir sind eine Familie. Darunter die Namen der drei Töchter: Jessica, Vivien, Rebecca.
Im Video: Jessica spricht über ihre Schwester Rebecca
Der verhängnisvolle Tag
Das Leiden der Familie begann am 18. Februar - ein Montag. Die 15-jährige Rebecca hatte bei ihrer älteren Schwester Jessica und ihrem Schwager Florian übernachtet, sollte am Morgen pünktlich zur Walter-Gropius-Schule gehen. Darauf hatte Mutter Brigitte extra noch hingewiesen. Sie rief am Morgen sogar bei Jessica an, die bereits auf der Arbeit war. Die habe dann aber erklärt, Rebecca müsse erst später zum Unterricht und schlafe noch. Deshalb machte sie sich da noch keine Sorgen, dass sie ihr Kind nicht auf dem Handy erreichen konnte. Zu dem Zeitpunkt mit Rebecca im Haus: Schwager Florian R. Er ist laut Staatsanwaltschaft der Letzte, der sie lebend gesehen haben muss.
Erst als sich Rebecca nach Schulende nicht meldete und das Handy immer noch ausgeschaltet war, begann ihre Mutter, sich Sorgen zu machen. Nach einem Telefonat mit der Schule fand sie heraus: Ihre Tochter ist nie dort angekommen. Die Odyssee beginnt.
Schwager unter Verdacht
Rebeccas Schwester Vivien organisierte Suchaktionen über Facebook und Instagram, sie verteilte Flyer. Mehr als 50 Menschen halfen ihr dabei. Währenddessen wandten sich Rebeccas Eltern an die Öffentlichkeit und baten Menschen darum, in ihren Kellern und leerstehenden Lauben nachzusehen, ob dort vielleicht ihre Tochter gefangen gehalten würde.
Dann kam heraus: Der Schwager des Mädchens steht unter dringendem Tatverdacht. Der Grund: Die Ermittler stellten fest, dass kurz nach Rebeccas Verschwinden - ohne es bei der Befragung angegeben zu haben - zweimal mit dem himbeerroten Familienauto auf der A12 zwischen Berlin und Frankfurt/Oder unterwegs gewesen ist. Nachdem seine Anwältin Haftbeschwerde einlegte, wurde Florian R. allerdings wieder freigelassen.
Ermittlungen dauern an
Obwohl die Polizei immer wieder Waldstücke an der Autobahn durchkämmt hat und einen nahegelegenen See durchsuchte, gab es keine weiteren Ergebnisse. Die Ermittler gehen davon aus, dass Rebecca nicht mehr lebt. Sie glauben, dass die 15-Jährige das Haus ihrer Schwester nicht lebend verlassen hat. Die Ungewissheit dauert bis heute an. Alles über den Fall Rebecca sehen Sie in der großen TVNOW-Doku.