Gericht in Pforzheim verurteilt Vater wegen Entführung

Raphael (11) nach Panama verschleppt: Vater muss mehrere Jahre ins Gefängnis

Panama: Melanie und Andreas Brandauer mit Raphael
Raphael kehrte nach Wochen in Panama zu seiner Mutter (r.) zurück.
privat

Wochenlang verschleppte Koen V. seinen Sohn Raphael (11) nach Panama – ohne Zustimmung der Mutter, der Elfjährige soll schwere seelischen Schäden davongetragen haben. Wegen der Entführung seines Sohnes wurde der 50-Jährige nun schuldig gesprochen. Er muss mehrere Jahre ins Gefängnis.
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Entführung von Raphael: Gericht verurteilt Vater zu drei Jahren Haft

Drei Jahre Haft lautete das Urteil des zuständigen Richters in Pforzheim. Zehn Monate wurde Koen V. allerdings rückwirkend angerechnet, der Angeklagte hatte bereits in Panama und in Deutschland in U-Haft gesessen.

Der 50-Jährige hatte die Tat vor Gericht gestanden. Dies hielt der Richter ihm in der Urteilsbegründung zugute. Schwer habe aber gewogen, dass der Vater das Leid des Jungen billigend in Kauf genommen habe.

RTL-Reporter: Raphael soll schweren Trauma-Schaden erlitten haben

RTL-Reporter Klaus Felder hat den Fall Raphael von der ersten Minute an begleitet.
RTL-Reporter Klaus Felder hat den Fall Raphael von der ersten Minute an begleitet.
RTL

„Fast eine Stunde hat der Gutachter vor Gericht Stellung zum psychischen Zustand von Raphael genommen. Raphael soll ihm gegenüber sogar geäußert haben, dass sein Vater in seinen Augen ein Monster sei“, berichtet RTL-Reporter Klaus Felder. „Einen weiteren Umgang mit dem Vater hält der Gutachter für schädlich. Raphael habe bereits jetzt schon einen schweren Trauma-Schaden erlitten.“

Der Vater habe sich bis heute nicht bei seinem Sohn entschuldigt, erklärte der Gutachter. Das wäre aber das Mindeste, was passieren müsste, bevor sich zwischen den beiden wieder eine Beziehung entwickeln könne. Raphaels Mutter sagt: „Die Angst ist natürlich da. Die begleitet ihn täglich.“

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Angeklagter vor Gericht: "Mir tut das alles so leid"

Koen V. zeigte sich vor Gericht emotional. „Mir tut das alles so leid, vor allem für meinen Sohn“, sagte er unter Tränen. Spekulationen, er sei Impfgegner gewesen und habe seinen Sohn deshalb entführt, bestätigen sich vor Gericht nicht.

Das Schlusswort in dem Prozess sprach der Angeklagte, erneut unter Tränen: „Ich hoffe, dass mein Sohn mich irgendwann wiedersehen will.“ (jda, dpa)