Pop-Größen in Hamburg
Radiopreis-Gala mit Gänsehaut und ernsthaften Themen

Endlich gab’s mal wieder ein glanzvolles Event – wenn auch coronabedingt ohne größeres Publikum: Im Schuppen 52 im Hamburger Hafen wurde Donnerstagabend bereits zum 12. Mal der Deutsche Radiopreis verliehen. Mit ihrem Lied „Die guten Zeiten“ wurde die Gala von Johannes Oerding (39) und Wincent Weiss (28) am Donnerstag eröffnet. “Radio ist ein Anker für die Menschen,“ davon ist Wincent Weiss überzeugt. In der Kategorie "Beste Programmaktion" ging der Deutsche Radiopreis 2021 an TOGGO Radio. Florian Federiconi und sein Team haben mit der Anti-Rassismus-Woche "Zusammen sind wir bunt" überzeugt. Begründung der Jury : "Zusammen sind wir bunt' beweist, wie wertvoll eine rundum zielgruppengerechte Ansprache und Interaktion im modernen Radio realisiert werden können.“
Gala wurde von mehr als 50 Radiostationen live übertragen

Moderatorin Barbara Schöneberger verriet RTL NORD nebenbei so kurz vor der Wahl:„Bundeskanzlerin ist mir ein bisschen zu viel Politik – aber ich würde gern Bundespräsidentin machen – Blumen entgegen nehmen, Kinder auf den Arm nehmen – ich stehe zur Verfügung!“ Lediglich die Nominierten,die Laudatoren oder Ehrengäste wie Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (55, SPD), Schauspielerin Nina Bott (43) und DHDL-Löwin Judith Williams (49) saßen mit genügend Abstand zueinander im Schuppen 52 im Hamburger Hafen. Dafür wurde die Gala von mehr als 50 Radiostationen live übertragen. Zudem war sie im Internet und zeitversetzt im Fernsehen zu sehen. Auf der Bühne standen neben Johannes Oerding und Wincent Weiss auch die britischen Pop-Musikern von Duran Duran, Zoe Wees, Revolverheld, Nathan Evans sowie Rag'n'Bone Man.
Video: Fragerunde beim Radiopreis - will die Moderatorin Bundeskanzlerin werden?
Das sind einige der Gewinner!
Corona-Pandemie, Hochwasserkatastrophe, Machtübernahme der Taliban in Afghanistan - beim diesjährigen Deutschen Radiopreis hatten die schwierigen und ernsten Themen aber auch einen hohen Stellenwert. Ihren emotionalsten Moment hatte die Gala bei der Verleihung des Sonderpreises des Beirates. Der ging an Radio Wuppertal. Ein kleines Privatradio, das in der Nacht der Hochwasserkatastrophe herausragend auf Sendung blieb, bis auch das Notstromaggregat aufgegeben hatte. Beste Sendung ist die Produktion "100 Jahre Radio - eine Zeitreise ins Jahr 1920" von Tobias Prager und Marcus Fahn (Bayern 1). Der beste Podcast ist der tägliche Hintergrund-Podcast "Zurück zum Thema" von Ina Lebedjew und Stephan Ziegert (detektor FM). Die beste Comedy ist die Corona-Homeoffice-Comedy "Gottis Corona Tagebuch Liveticker" von Martin "Gotti" Gottschild und Jürgen König (radioeins vom rbb).
"Bitte vergessen Sie diese Leute nicht!"

Auch die Situation in Afghanistan spielte eine Rolle während der Gala. "Es gibt noch sehr, sehr viele Afghaninnen und Afghanen, die immer noch in Kabul und im Rest des Landes festsitzen. Heute unter dem Regime der Taliban", sagte Fernsehjournalistin und Auslandsreporterin Antonia Rados dazu. Eine freie Berichterstattung sei ohne die Helfer vor Ort nicht möglich gewesen.Sie richtete deshalb - wie wenig später auch Comedian und Filmemacherin Enissa Amani - einen Appell an die Bundesregierung und die Zuschauer der Gala: "Bitte vergessen Sie diese Leute nicht. Ich bitte Sie, erheben Sie Ihre Stimme, wann immer Sie können und wenn es darum geht, junge Journalistinnen und Journalisten - und überhaupt vor allem Frauen - aus Afghanistan herauszubringen oder ihnen in irgendeiner Form Hilfe zukommen zu lassen." (dpa/kst)