Fahranfänger raste gegen Baum, seine 3 Freunde starbenEltern von Floris (†18): "Man macht nur verrückte Sachen, kann das anders nicht ertragen"
Sebastian B. ist gerade 18 Jahre alt geworden, feiert mit Freunden seinen Geburtstag nach. Den Führerschein hat er erst seit zwei Tagen. Am 10. Juli 2020 gerät er auf einer Landstraße im Main-Taunus-Kreis (Hessen) mit hoher Geschwindigkeit auf die Gegenfahrbahn und prallt gegen einen Baum. Alle drei Freunde im Auto sterben, Sebastian wird nur leicht verletzt. Am Mittwoch begann vor dem Amtsgericht Frankfurt der Prozess gegen den Todesfahrer. Für die Eltern von Floris von Pallandt (18), der bei dem Unfall starb, ist der Schmerz über den Verlust ihres Sohnes unerträglich.
Unfall bei Hofheim: Eltern verloren ihr einziges Kind

"Wenn man anfängt, nachzudenken … man sitzt in seinem Zimmer, klammert sich an seinen Unfallkleidern fest. Man macht nur verrückte Sachen, kann das anders nicht ertragen", erzählen Konstanze und Mario von Pallandt in einer Verhandlungspause. Der Tod ihres Sohnes hat ihr Herz gebrochen. "Wir haben unser einziges Kind verloren, unsere Zukunft. Wir haben nur das eine Kind und wir werden ein Leben lang damit leben müssen."
Bis heute keine Nachricht vom Todesfahrer
Sie können nicht verstehen, dass sie vom Todesfahrer noch immer nichts gehört haben. "Wir haben den Fahrer heute das erste Mal gesehen", berichten die Eltern. "Er hat bis heute keinen Kontakt zu uns aufgenommen. Weder, um zu sagen: 'Es tut mir leid' – das muss ja kein Schuldeingeständnis sein. Aber einfach: 'Es tut mir leid.' Nichts, kein Brief, kein Telefonat, gar nichts."
Sebastian B. habe vor Gericht mit dem Kopf nach unten einen vorgefassten Brief vorgelesen. "Wenn man drei Menschen auf so einem Weg verliert, ist das einfach nicht nachzuvollziehen", klagen Konstanze und Mario von Pallandt.
Musste Fahrer vor Unfall bei Hofheim Tier ausweichen?

Den Wagen für die Spritztour zu seinem 18. Geburtstag hatte sich Sebastian B. von seiner Mutter geliehen. Floris saß auf der Rückbank. Er war nach dem Aufprall auf der Stelle tot. Zwei weitere junge Menschen starben bei dem Unfall in der Nähe von Hofheim.
Sebastian B. ist wegen fahrlässiger Tötung in drei Fällen angeklagt. Laut Gutachter fuhr er zwischen 135 und 152 km/h bei erlaubten 100. In seinem Blut wurden Spuren von Cannabis nachgewiesen. Möglich, dass er einem Tier ausweichen musste – laut Zeugen schrie Sebastian B. am Unfallort immer wieder: "Da war was auf der Straße."
Prozess in Frankfurt: Angeklagter zeigt vor Gericht Reue

Zu Prozessbeginn sagte der 19-jährige Angeklagte, er habe sich gewünscht, bei dem Unfall selbst getötet worden zu sein. "Mir fehlen die Worte für das, was passiert ist." Sebastian B. drohen bis zu fünf Jahre Haft. Egal, welches Urteil das Gericht fällt – für Floris' Eltern gibt es keine Gerechtigkeit. Der Tod ihres Sohnes bedeute für sie eine lebenslange Qual, sagten sie. (bst)
































