Prozess um Görlizer-Park-Vergewaltigung vor Wendung?
„Er bat mich, mit seiner Frau Sex zu haben“

War es eine Vergewaltigung?
Im Prozess um eine mutmaßliche Vergewaltigung im Görlitzer Park in Berlin werfen einige Details Fragen auf. Im Fokus steht dabei ein Video auf dem Handy von einem der drei Angeklagten, die eine Frau vergewaltigt und ihren Partner verprügelt haben sollen. Am zweiten Verhandlunstag behauptet einer der Angeklagten, das männliche Opfer hätte ihn darum gebeten, mit seiner Frau Sex zu haben. Das Handyvideo könnte seine Behauptung unterstützen.
RTL.de ist jetzt auf Whatsapp – HIER direkt ausprobieren!
Gruppen-Vergewaltigung im Berliner Drogen-Hotspot?
Laut Anklage sollen drei junge Männer am 21. Juni letzten Jahres ein Ehepaar im Görlitzer Park in Berlin überfallen haben. Zunächst hätten die Angeklagten den Mann geschlagen und beklaut, dann gemeinsam die 27-jährige Frau vergewaltigt. Die Angeklagten, zwei mit guineischer und einer mit somalischer Staatsangehörigkeit, befinden sich seit etwa sechs Monaten in Haft. Der Görlitzer Park zählt zu einem der größten Plätze für Drogenhandel in Berlin. Sieben Monate nach der mutmaßlichen Vergewaltigung tauchen im Prozess immer mehr Fragen auf. Im Mittelpunkt steht dabei ein Video auf dem Handy von einem der drei Angeklagten, das erst kürzlich als Beweismittel beim Berliner Landgericht landete.
Der angeklagte 23-Jährige ist der einzige, der sich bislang im Verfahren geäußert hat. Er weist die Vorwürfe zurück – die sexuellen Handlungen seien einvernehmlich gewesen. „Er bat mich, mit seiner Frau Sex zu haben“, behauptet der Angeklagte. Er gab zu Protokoll, dass das Ehepaar ihn zu Sex im Gebüsch überredet hätte. Sogar Geld sollen sie ihm angeboten haben. Der 23-Jährige war nach eigenen Angaben in der Nacht angetrunken im Park unterwegs, um sich Cannabis zu kaufen. Dabei habe er Geräusche gehört und das Paar beim Sex gesehen. Er soll gefragt haben, ob alles in Ordnung sei. „Ja, ja alles gut. No problem“, hätte die Frau ihm dann geantwortet. Ihr Mann sei dem Angeklagten sogar hinterhergelaufen.
Lese-Tipp: Frau hört auf Mailbox mutmaßliche Vergewaltigung ihrer Mutter
Opfer schrieb einem der Angeklagten bei WhatsApp
Über die Existenz eines Handyvideos mit einer Länge von etwa sieben Sekunden hat der Vorsitzende Richter Thilo Bartl zum Prozessbeginn informiert. Der Angeklagte soll bei seiner Verhaftung nichts von einer Vergewaltigung gewusst haben. Die Handyaufnahme sei unter anderem aus diesem Grund erst Monate später in das Verfahren eingeführt worden, erklärte Anwalt Christian Zimmer. Das Handy habe sich bei den persönlichen Dingen befunden, die sein Mandant in der Justizvollzugsanstalt Moabit abgegeben hat. Die Ermittler hätten es nicht beschlagnahmt und ausgewertet. Der Anwalt des Angeklagten habe den Eindruck, dass „die Ermittlungen nicht so wahnsinnig sorgfältig“ geführt worden seien.
Auf dem Handy soll sich auch eine Nachricht des mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers an den Angeklagten befinden. Sie hätte um fünf Uhr morgens, also kurz nach der Tatzeit, „hey“ per Whatsapp geschrieben. Nach Angaben des Angeklagten diente die Nachricht dazu, um die Telefonnummern auszutauschen und sich später erneut zu treffen.
Handyaufnahme soll am dritten Prozesstag abgespielt werden
Aus Sicht der Verteidigung stellt diese Aufnahme eine Wende in dem Verfahren dar. Auf dem Film sehe man möglicherweise anderes, als bislang aktenkundig sei, sagte einer der Verteidiger. Er sprach davon, dass sexuelle Handlungen möglicherweise freiwillig erfolgt sein könnten. Die Handyaufnahme soll nun an diesem Donnerstag (25. Januar) bei der Fortsetzung des Prozesses abgespielt werden.Der Prozess geht im Jnuar weiter. (agö mit dpa)