Ärzte wehren sich gegen LeistungskürzungenProtest gegen Lauterbach: Praxen in Hamburg bleiben dicht

Bundesgesundheitsminister Lauterbach gefährde die ambulante Versorgung, so der Vorwurf der Kassenärzte in Hamburg. Deshalb bleiben aus Protest am Mittwoch (5.10.) viele der 3000 Arztpraxen in der Hansestadt geschlossen.
Längere Wartezeiten in Arztpraxen
„Es wird unweigerlich zu Leistungskürzungen kommen, zu Einschränkungen des Angebots von Sprechstunden, längeren Wartezeiten auf Termine und Aufnahmestopps in den Praxen“, warnt Björn Parey, von der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH) in einer Mitteilung.
Schlechtere Versorgung von Patienten
Die Kassenärzte protestieren dagegen, dass ihre Honorare auch für Neupatienten künftig wieder nur mit einem rund 20-prozentigen Abschlag gezahlt werden sollen. Mit Inkrafttreten des Terminservice- und Versorgungsgesetzes 2019 hätten die Praxen ihre Sprechstunden und das Terminangebot ausgeweitet und in zusätzliche Leistungen investiert, sagt der Radiologe und Leiter der Protestkampagne, Andreas Bollkämper. Im Gegenzug seien die Honorare für Neupatienten ohne Abschläge gezahlt worden. Falle diese Regelung jetzt weg, führe das zwangsläufig zu einem schlechteren Angebot für die Patienten.
Patienten weichen auf Krankenhäuser aus
Dr. Silke Lüder, niedergelassene Hausärztin in Hamburg und Mitglied des Protest-Komitees, beklagt: „Wenn künftig die Wartezeiten auf Facharzttermine länger werden, führt das dazu, dass unsere Patientinnen und Patienten mit dringendem Behandlungsbedarf verstärkt in der Klinik landen – das ist schlecht für sie und verteuert die Versorgung.“
Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) hat Ärzte, Vertragspsychotherapeuten und Praxismitarbeiter am Mittwoch zur Teilnahme an einer Protest- und Fortbildungsveranstaltung eingeladen. Eine Notversorgung der Patienten sei, wie an Feiertagen, über Notfallpraxen und den Arztruf 116117 sichergestellt. Auch Ärzte und Psychotherapeuten in Niedersachsen protestieren in dieser Woche gegen die Sparpläne von Bundesregierung und Krankenkassen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wolle eine gute und etablierte Regelung zur Behandlung von Neupatienten aus dem Gesetz streichen, kritisiert die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN). (dpa/nid)
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