10. Mai 2022 - 11:25 Uhr
von Ralf Benkö und Dilara Böke
Nicht nur Sprit oder Lebensmittel – auch der Urlaub wird dieses Jahr teurer. Die Corona-Folgen und der Ukraine-Krieg sorgen für ordentliche Preisanpassungen. "Die Branche schätzt zirka zehn Prozent im Schnitt", erklärt RTL-Reiseexperte Ralf Benkö. TUI erhöht sogar um sage und schreibe 20 Prozent! Doch es gibt trotzdem richtige Schnäppchen. Worauf Sie beim Buchen Ihres Sommerurlaubes achten sollten, verrät unser Experte hier.
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TUI-Chef Joussen: Kunden buchen hochwertiger und kurzfristiger
Endlich wieder Sommerurlaub! Darauf freuen sich in diesem Jahr viele, die wegen Corona eine zweijährige Ferien-Zwangspause eingelegt haben. Bei der TUI entwickelt sich nach Angaben von CEO Fritz Joussen das Sommergeschäft vor allem in Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden gut. In Deutschland hätten die Buchungen in den vergangenen vier Wochen zweistellig über dem Vergleichszeitraum 2019 gelegen. In der Gesamtentwicklung der Buchungen für den Sommer bleibt laut Joussen der Markt in Großbritannien weiter vorn und weist ein Plus von 14 Prozent gegenüber Sommer 2019 aus.
Die Kunden geben auch weiterhin mehr Geld für den Urlaub aus, so der Konzernchef in einem Mitarbeiterbrief, der der Nachrichtenagentur "Reuters" vorliegt. Doch ausgerechnet jetzt steigen die Urlaubskosten – zum Teil drastisch. Für den Winter 2021/22 habe es einen Anstieg der Durchschnittspreise um 14 Prozent gegeben, für den Sommer 2022 lägen die Preise um 20 Prozent höher.
Dies resultiert aus mehr Pauschalreisen statt Einzelleistungen und der Buchung höherwertiger Hotelkategorien. Zwei Trends verstetigten sich, so Joussen: "Es wird deutlich kurzfristiger und hochwertiger gebucht. Das ist gut für den Umsatz, die Margen und die Profitabilität." In den gerade zu Ende gehenden Osterferien habe die Auslastung der Flugzeuge in Großbritannien bei 95 Prozent und in Deutschland bei 91 Prozent gelegen. Insgesamt seien 1,1 Millionen Gäste sind im April mit TUI in ihre Osterferien geflogen. Seit Ostermontag lägen die Buchungseingänge bei 117 Prozent im Vergleich zu 2019. Damals schwächte sich die Saison allerdings nach einem starken Start im Januar bereits ab.
Die Stabilisierung des Marktes, die Entwicklung der Buchungen und die Transformation des Unternehmens in den vergangenen zwei Jahren seien die Basis dafür, die Corona-Finanzhilfen weiter kontinuierlich abzubauen. Die nächste Rückführung von staatlich gesicherten Kreditlinien solle "zeitnah" erfolgen, sagte Joussen. Eine erste Kreditlinie über 700 Mio. Euro war bereits reduziert worden.
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Flug: Ja oder nein?
Reiseexperte Benkö gibt Spartipps, die den Urlaub trotzdem bezahlbar machen:
- Tipp 1: Wählen Sie kürzere Flüge oder eine eigene Anreise
Flüge, vor allem Langstreckenflüge, sind dieses Jahr teurer, "durch steigende Kerosin-Preise nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges", so Benkö. Und: "Je weiter die Flugstrecke, desto mehr Kerosin wird verbraucht, desto eher könnten die Kosten eben steigen für diese Reise." Sie sollten überlegen, ob eine Anreise mit dem Zug oder dem Auto eventuell nicht sogar günstiger sein könnte.
Reiseziel und Unterkunft
- Tipp 2: Seien Sie flexibel beim Reiseziel
Wählen Sie eher Urlaubsorte, die nicht jeder im Blick hat. "Man muss vielleicht schon ein bisschen abschweifen von den Dauerbrennern, was Neues ausprobieren und da könnte der Preis dann auch niedriger sein", so Benkö. Und:
- Tipp 3: Buchen Sie eher unbekanntere Hotels oder eine Ferienwohnung
Denn "vor allem beliebte Hotels und Urlaubsorte können sich auch eher erlauben, den Preis hochzuhalten, weil sie eine gute Prognose haben, dass sie die Zimmer auch so noch loswerden." Alternativ könnten Sie sich Urlaubsorte aussuchen, die nicht jeder auf dem Zettel hat. Außerdem sollte laut unserem Reise-Experten kein All-Inclusive-Hotel ausgewählt werden, da auch die Hotels Lebensmittel-Preisanpassungen vornehmen. "Vielleicht suchen Sie auch individuell nach Ferienwohnungen und kombinieren das mit einer eigenen Anreise. Das hat eine Menge Sparpotential", erklärt Benkö.
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Last Minute ist kein Schnäppchen
Wer denkt, lieber spät buchen und mit einem Last-Minute-Angebot ordentlich sparen: Nein, davon rät unser RTL-Reise-Experte ab. Also:
- Tipp 4: Lieber keinen Last-Minute-Urlaub buchen
"Die Buchungszahlen zeigen weiter nach oben. Also gibt es nicht viel Grund, dort Rabatte zu bieten", so Benkö. Zwar können Sie natürlich eine Last-Minute-Reise buchen, aber "es könnte sein, dass Spät-Bucher zum Teil mehr zahlen."
Mietwagen: Ja oder nein?
Benkös letzter Tipp:
- Tipp 5: Verzichten Sie auf einen Mietwagen
Wer keinen Mietwagen nötig hat, sollte einen Bogen darum machen. "Mietwagen-Preise sind hoch. Wenn ich es vermeiden kann, dort für viele Tage einen Mietwagen zu brauchen, spare ich schon", erklärt der Experte. Und mit diesen Tipps und Tricks reisen Sie jetzt sicher mit etwas vollerem Geldbeutel in den Sommerurlaub.
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