Kryptowährungsplattform Poly Network

Hacker erbeuten Kryptowährungen im Wert von über 500 Millionen Euro

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Hacker haben offenbar eine Riesensumme erbeutet
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Kryptowährungen sind für viele Sparer und Anleger ein Buch mit sieben Siegeln. Auch viele Experten warnen davor, die gesamten Ersparnisse in Bitcoin & Co zu stecken. Denn der recht neue Markt steckt voller Überraschungen – im guten wie im negativen Sinne. Jetzt haben offenbar Hacker die Kryptowährungsplattform Poly Network geknackt und eine unfassbare Summe erbeutet: Insgesamt mehr als 600 Millionen Dollar (rund 510 Millionen Euro) wurden gestohlen, den Schaden haben vor allem die Anleger.

Kunden-Wallets leergeräumt

Laut der Kryptowährungsseite „The Block" betrug der Wert des in den gehackten Wallets enthaltenen Vermögens etwas mehr als 600 Millionen Dollar. Es wäre damit einer der größten Hackerangriffe auf eine dezentrale Handelsplattform. Diese ermöglichen Nutzern untereinander den Handel mit Werten wie der Kryptowährung Bitcoin, ohne dass Börsen oder Banken eingebunden sind.

Der Anbieter Poly Network veröffentlichte auf Twitter einen Brief an die Hacker mit dem Appell, mit ihm in Kontakt zu treten, um eine Lösung zu finden und die Beute zurückzugeben. Es gehöre zehntausenden Menschen, die mit Kryptowährungen handelten. Es handele sich um ein schweres Wirtschaftsverbrechen, das strafrechtlich verfolgt werde. Zudem veröffentlichte Poly Details zu den Wallets, an die die Beute transferiert wurde.

Zu weiteren Details des Angriffs hat sich Poly Network noch nicht geäußert. Es war zunächst auch nicht klar, wo die Plattform ihren Sitz hat und ob bereits Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet sind.

2018 war die Tokioter Bitcoin-Börse Coincheck Opfer eines Angriffs geworden und hatte 530 Millionen Dollar an Kryptowährungen verloren. Die Tokioter Kryptobörse Mt. Gox brach 2014 nach einem Verlust von einer halben Milliarde Dollar zusammen. Die jüngste Attacke könnte das Vertrauen in die Branche weiter erschüttern und die Regulierungsbehörden auf den Plan rufen.

„Das ist nicht wie ein gewöhnlicher Bankraub, bei dem das Geld der Bank geklaut wird und sie das Opfer ist", sagte Jake More, Experte bei der Cybersicherheitsfirma ESET. "Das gestohlene Geld, das an digitalen Orten gespeichert ist, wird von individuellen Konten genommen, und das ist es, was die beunruhigt, die ihr Geld an diesen Orten aufbewahren." (reuters/aze)