Weil Trans-Junge als Mädchen beschrieben wird
Polizei Neumünster bittet bei Suche nach Teenie öffentlich um Hilfe und kassiert Shitstorm
Der Polizei Neumünster ist ein schwerwiegender Fauxpas unterlaufen: Am Samstag (28.Januar) wurde öffentlich nach der vermissten 16-jährigen Maike-Madlene gesucht, wie die Hamburger Morgenpost (Mopo) berichtet. Sie soll, so schreibt es die Polizei, aus einer Wohneinrichtung in Osdorf im Kreis Rendsburg-Eckernförde verschwunden sein. Die Suche fand zum Glück ein schnelles Ende, für die Polizeidirektion sollte die Aktion jedoch noch ein Nachspiel haben.
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Shitstorm nach peinlichem Fehler
Nur wenige Stunden nach der öffentlichen Suche tauchte die vermisste Person wieder auf, Verwandte in Kiel hatten sie in ihre Obhut genommen. Der Fall hätte ein schnelles und schönes Ende nehmen können, wäre da nicht die etwas heikle Formulierung der Polizei gewesen. Maike-Madlene ist nämlich ein Transgender und möchte Jonas genannt werden. Das hat die Dienststelle zwar erkannt, trotzdem wurde Jonas in der Meldung konsequent mit dem weiblichen Pronomen „sie“ beschrieben. Andere Medien, die sich an der Suche beteiligen wollten, übernahmen diesen Fehler und verbreiteten ihn in der weiten Welt des Internets – der Shitstorm ließ nicht lange auf sich warten. Laut Mopo wollte der diensthabende Pressesprecher möglichst schnell die Suchmeldung herausgeben, dabei sei ihm der Fauxpas passiert.
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Polizei Neumünster wird Transfeindlichkeit vorgeworfen
Auf Twitter und Facebook wurde die Polizei als transfeindlich bezeichnet, manche forderten sogar die Entlassung des Verfassers der Pressemeldung. „Ein 16-jähriges Mädchen! Wenn die Polizei Tatsachen ignoriert, hören wir auf, der Polizei zu vertrauen“, schrieb ein User auf Twitter. Als Reaktion auf den peinlichen Fehler hat die Polizei Neumünster den Pressetext umgehend gelöscht und sich öffentlich entschuldigt.
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Polizei möchte sensibler werden
„Wir wollen unsere Arbeit stetig verbessern und so werden wir den Vorfall zusammen mit der Zentralen Ansprechstelle LSBTIQ* nachbereiten und dafür Sorge tragen, dass innerhalb der Polizei weiterhin für das Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt sensibilisiert wir“, heißt es in der Entschuldigung. (hzi)