Spontane Proteste gegen Israel?

Polizei in Alarmbereitschaft: Hamburg verbietet Pro-Palästina-Demos

ARCHIV - 20.03.2020, Hamburg: Nahezu menschenleer ist der Rathausmarkt vor dem Rathaus um die Mittagszeit. Üblicherweise tummeln sich an diesem Ort zahllose Hamburger und Touristen. Foto: Daniel Reinhardt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Eine Versammlung sollte auf dem Rathausmarkt stattfinden. (Symbolbild)
dan jai, dpa, Daniel Reinhardt

Nach dem grausamen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel ist die Polizei in Hamburg bereit, konsequent antiisraelische Kundgebungen zu stoppen. In der Stadt wurde die Polizeipräsenz jetzt erhöht.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen zu den Ereignissen in Israel können Sie jederzeit in unserem Live-Ticker nachlesen

Versammlungsbehörde verbietet Kundgebung am Hauptbahnhof

Die angemeldete Versammlung unter dem Motto „Solidarität mit Rojava und Palästina“ am Hauptbahnhof um 18 Uhr am Freitag (13. Oktober) hat die Versammlungsbehörde verboten, bestätigt der Sprecher der Innenbehörde, Daniel Schaefer, am Freitagmorgen im Gespräch mit RTL. „Wir wissen noch nicht mit welchen spontanen Aktionen zu rechnen ist“, sagt Schaefer. „Die Polizei stellt sich mit einem Großaufgebot von Kräften auf unangemeldete Proteste ein.“

Lesen Sie auch: 16-Jähriger überlebt Hamas-Massaker unter dem Leichnam seiner Mutter

Aufrufe zu Protesten in sozialen Netzwerken

Es gibt einen Aufruf in sozialen Netzwerken zu antiisraelischen Protesten am Freitag, den nimmt die Hamburger Polizei sehr ernst. Eine weitere Versammlung, die am Samstag unter dem Tenor „Stoppt den Krieg, Ende der Besatzung Palästinas“ auf dem Rathausmarkt stattfinden sollte, habe die Versammlungsbehörde ebenfalls abgesagt.

Lesen Sie auch: Geisel der Hamas-Terroristen zu sein, sei schlimmer als der Tod

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Im Video: Annalena Baerbock zu Hamas-Angriff: „Muss bei Videos Stopp drücken, weil ich es nicht ertragen kann"

Taten der Hamas sollen in Hamburg nicht bejubelt werden

„Wer die menschenverachtende und alle Grenzen überschreitende Barbarei der Hamas befürwortet oder sich darüber freut, für den kann es in unserer Gesellschaft keine Toleranz geben“, sagte Innensenator Andy Grote (SPD). „Das Bejubeln und Feiern der Massaker an Jüdinnen und Juden durch die Hamas ist unerträglich und hat auf unseren Straßen keinen Platz.“ Innensenator Grote kündigt konsequentes Vorgehen an.

Lesen Sie auch: Männergruppe will Israel-Flagge abreißen - Fahndung!

Jüdische Einrichtungen weiterhin unter hohem Schutz

11.10.2023, Hamburg: Blick auf die Blaue Moschee des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) an der Außenalster. Nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel macht Hamburgs Bürgermeister Tschentscher Druck bei der von vielen Seiten geforderten Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH). Das IZH, das an der Alster die Blaue Moschee betreibt, wird bereits seit 1993 vom Verfassungsschutz beobachtet und gilt als verlängerter Arm Irans. (zu dpa ·Tschentscher macht Druck bei der Schließung des Islamischen Zentrums·) Foto: Marcus Brandt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Blaue Moschee an der Außenalster mit dem IZH (Islamische Zentrum Hamburg).
sab, dpa, Marcus Brandt

Die Schutzmaßnahmen, gerade für jüdische Einrichtungen, befänden sich bereits auf einem sehr hohen Niveau, bestätigt die Polizei auf Anfrage von RTL. Das wegen seiner Nähe zum iranischen Regime von der Schließung bedrohte Islamische Zentrum Hamburg (IZH) rief unterdessen zu Frieden im Nahen Osten auf. „Obwohl wir als Gotteshaus politische Neutralität wahren, sprechen wir uns entschieden gegen Menschenrechtsverletzungen aus und appellieren an alle Parteien, den Weg des Friedens zu suchen und die Menschenrechte zu achten“, teilte das Zentrum der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Die konkrete Frage, wie es den Überfall der islamistischen Hamas auf Israel mit mehr als 1000 toten Zivilisten bewerte, beantwortete das IZH allerdings nicht. Bereits seit Monaten prüft das Bundesinnenministerium in Berlin ein Verbot des IZH.

Lesen Sie auch: Deutsche Auswanderin in Tel Aviv: „Am Samstag hat sich die Welt für uns alle hier verändert“

Schura stellt sich gegen den Angriff der Hamas

Die Schura Hamburg und Schleswig-Holstein, also die Räte der Islamischen Gemeinden in beiden Ländern, mahnten unterdessen in einem Schreiben an ihre Mitgliedsgemeinden zur Besonnenheit. „Wir wissen, dass das palästinensische Volk seit vielen Jahren vor Ort unter der Ungerechtigkeit, die durch die israelische Besatzung in Palästina hervorgerufen wird, leidet und wir leiden mit ihnen“, heißt es darin. „Die Hamas hat die grausamen Massaker an Zivilisten in Israel verübt und die Spirale der Gewalt ein schreckliches Stück weitergedreht.“ Dieser Konflikt könne nur enden, wenn alle daran arbeiten, diese Spirale zu durchbrechen. (dpa/nid)