Was ist die Ehe heute noch wert?
Fünfte Ehe! Expertin erklärt, warum Peter Maffay noch an die wahre Liebe glaubt

Peter Maffay hat geheiratet – zum fünften Mal! Verliert der Bund der Ehe an Wert, wenn man ihn zu oft eingeht, oder sind monogame Dauer-Beziehungen in unserer modernen Welt einfach illusorisch geworden? Was insbesondere der Lebenswandel von Frauen für das Konstrukt der Ehe bedeutet, erklärt die systemische Familienberaterin Ruth Marquardt im RTL-Interview.
Ehe-Glück oft nur zeitlich begrenzt? Trennung im Schnitt 15 Jahre nach der Hochzeit
„Bis dass der Tod uns scheidet“ – ist das Schnee von gestern?
Nicht wirklich, wie die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamt zeigen. Denn tatsächlich enden die meisten Eheschließungen in Deutschland immer noch mit dem Tod. Doch in unserer modernen Welt funktioniert das eben nicht mehr bei jeder Ehe. Dafür ist Sänger Peter Maffay mit seiner fünften Ehe gerade ein Beispiel – von vielen.
Jährlich lassen sich etwa 140.000 Paare scheiden. In den vergangenen zehn Jahren ist die durchschnittliche Ehedauer leicht gestiegen, die Ehedauer lag zuletzt bei etwa 15 Jahren. „Und genau auf eine solch lange Beziehung oder auch Ehe sollte man stolz sein, anstatt immer vom sogenannten Scheitern einer Ehe zu sprechen“, betont Familienberaterin Ruth Marquardt. Auf die Qualität der Bindung komme es an und nicht auf ihre Dauer.
Und: „Oft sind es die Frauen, die sich trennen, weil sie dauerhaft glücklich sein wollen. Sie wollen zum Beispiel nicht mehr in einer toxischen Beziehung leben, sie wollen mehr von ihrer Beziehung, nicht nur wegen der Kinder zusammenbleiben“, klärt die Expertin auf.
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Ihre Meinung ist uns wichtig! Glauben Sie an den Ehe-Grundsatz: Bis dass der Tod uns scheidet?
„Umgang von Peter Maffay und Hendrikje stets liebevoll (..) – und darauf kommt es an“
„Bei der Ehe von Peter Maffay mit Hendrikje fällt mir auf, dass der Umgang miteinander sehr achtsam, liebevoll und respektvoll ist. Und genau darauf kommt es in einer funktionierenden Ehe und Beziehung an“, betont Marquardt. Auf die Beschaffenheit der Partnerschaft und Ehe sollten Paare viel mehr Wert legen, als sie es bisher tun.
Und hat die Ehe noch den gleichen Wert, wenn man sie häufiger eingeht? „Ich glaube, dass sich unsere Welt verändert hat, aber dass die Ehe in der Gesellschaft noch einen sehr hohen Stellenwert hat.“
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Fünfte Ehe: Glaubt jemand wie Peter Maffay dann noch an die große Liebe?
Doch glaubt man noch an die große Liebe, wenn man derart häufig, wie zum Beispiel Peter Maffay, vor den Altar tritt?
„Genau dann glaubt man, nach meiner Erfahrung, besonders an die Ehe und die wahre Liebe, sonst würde man diesen Schritt gar nicht erst gehen“, schätzt die Expertin ein. Schließlich sei eine Hochzeit auch in unseren modernen Zeiten immer noch ein romantischer Akt. Für viele Paare mit Kind, so wie auch bei Peter Maffay, sei der Bund der Ehe auch deshalb wichtig, um offiziell zu einer Familie zu werden.
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Ehe im Wandel der Zeit: Erst seit 1977 dürfen Frauen arbeiten, ohne Mann um Erlaubnis zu bitten
Und wieso hält nicht mehr nahezu jede Ehe? Eine große Rolle spielt laut Marquardt dabei der Lebenswandel von Frauen. Seit 1977 dürfen Frauen in der Bundesrepublik Deutschland ohne Erlaubnis ihres Mannes einer Arbeit nachgehen.
„Dadurch haben Frauen ein ganz anderes Selbstbewusstsein und sind nicht mehr auf ihren Mann als Versorger angewiesen. Man bleibt nicht mehr zusammen, weil man muss, sondern weil man will. Dadurch ist auch der Anspruch an eine Ehe viel größer geworden.“
Doch was sind häufige Gründe für das Ende einer Ehe? Bei jungen Ehen, die scheitern, spielt laut Ruth Marquardt die Persönlichkeitsentwicklung eine wichtige Rolle. Zwischen 18 und 25 sei die nämlich noch in vollem Gange. „Es kommt vor, dass man sich dann in komplett unterschiedliche Richtungen entwickelt und auseinanderlebt. Dann zerbricht die Ehe.“
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Alltag zu voll mit vielen Herausforderungen? Woran Ehen oft scheitern
Bei Ehepaaren mit Familie seien oft zu viele Herausforderungen gleichzeitig der Grund. Der Alltag, mit Jobs, Pflege von Angehörigen, Betreuung von Kindern und Hausarbeit, sei gerade für viele junge Ehepaare eine kaum stemmbare Aufgabe, der nicht alle auf Dauer optimal gerecht werden können.
Gerade, wenn Ehepartner Kinder unter drei Jahren zu versorgen haben, bleibe die Paarbeziehung oft zu lange auf der Strecke. Nicht selten sei die Konsequenz: die Trennung und Scheidung.
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„Oft bringt das Neue und nicht das Altbekannte den besonderen Reiz mit sich“
Hinzu kommt laut der Expertin, dass das monogame Beziehungsmodell zum Naturell der meisten Menschen gar nicht passt.
„Wir Menschen entwickeln uns im Laufe unseres Lebens weiter und oft bringt gerade das neue, unbelastete und nicht das Altbekannte einen besonderen Reiz und eine Faszination mit sich. Das liegt in unserer Natur. Deswegen gehen viele Ehen irgendwann kaputt.“
Es sei deshalb wichtig, an der Beziehung zu arbeiten und sich auch im Alltag regelmäßig Zeit füreinander zu nehmen.