Wie Sie Ihr Geld schützen
Fiese Betrugswelle gegen Privat-Verkäufer – was Kleinanzeigen jetzt rät

Ob Klamotten oder Elektronik – viele frisch hochgeladene Anzeigen bei Kleinanzeigen lösen aktuell fast unmittelbar gleich mehrere Kauf-Anfragen aus. Was zunächst seriös aussieht, ist eine Welle von Betrugsnachrichten. Kleinanzeigen erklärt, wie Sie die neuen Maschen sicher erkennen und sich und ihr Geld schützen.
So laufen die perfiden Betrugsmaschen ab
Die Betrugsmasche läuft immer ähnlich ab: Verkäufer stellen einen Artikel online und binnen Minuten trudeln scheinbar seriöse Angebote ein. Nach ein oder zwei Nachfragen fordern die vermeintlichen Käufer den Verkäufer dazu auf, eine E-Mail-Adresse zu senden. Um die Forderung zu unterstützen, schicken viele ein Foto oder einen Screenshot einer täsuchend echt aussehenden Kleinanzeigen-Seite mit, auf der nach einer Verkäufer E-Mail gefragt wird.
„Sobald die Zahlung erfolgt ist, wird Ihnen eine E-Mail zugesandt“, heißt es in einer der Betrugsnachrichten, die RTL vorliegt. Die vermeintlichen Käufer geben an, den Direktkauf oder die sichere Bezahlmethode wählen zu wollen. Doch wer jetzt seine E-Mail rausgibt, hängt den Betrügern am Haken!
Denn in vielen Fällen bekommen die ahnungslosen Verkäufer im nächsten Schritt eine Mail, in der sie den Verkauf bestätigen müssen – im Zweifel indem sie ihre Kontodaten eingeben und bestätigen. Damit können die Betrüger dann große Summen Geld vom privaten Konto abbuchen.
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Durch die gesendeten Fotos sollen die Anfragen seriöser aussehen

Kleinanzeigen: „Bestimmte Maschen treten verstärkt auf“
Wir haben bei Kleinanzeigen nachgefragt, ob es aktuell gehäuft zu neuen Betrugsversuchen kommt. „Nein. Die Zahl der gemeldeten Schadensfälle sowie sonstigen Meldungen hält mit der allgemeinen Entwicklung der Plattform Schritt“, sagt Pierre Du Bois, Pressesprecher des Verkaufsportals. Heißt konkret: Mehr Nutzer und auch mehr Betrugsmaschen.
Gleichzeitig räumt er ein: „Ohne dass wir das quantifizieren könnten sehen wir sehen aber, dass bestimmte Maschen verstärkt auftreten, andere hingegen eher zurückgehen.“ Vor allem das sogenannte Phishing sei ein Problem. Dabei sind Betrüger auf persönliche Daten – in den meisten Fällen – Kontoinformationen, aus.
„Daneben gibt es weiterhin den klassischen Vorkassebetrug – auf eine Zahlung durch den Käufer folgt keine Ware. Betrüger nutzen hierbei vor allem PayPal („Freunde & Familie“) und die klassische Banküberweisung“, erklärt Du Bois.
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Wie Sie nicht auf die Betrugsmaschen reinfallen
Das Alter eines Nutzerkontos ist kein Garant, dass es sich um einen seriösen Anbieter handelt.
„Ein verstärktes Problem stellen seit einigen Jahren sogenannte Account Takeover dar“, erklärt Pierre Du Bois. „Dabei verschaffen sich Kriminelle Zugang zu Nutzerkonten. Sie treten anschließend gewissermaßen unter der Identität des eigentlichen Kontoinhabers auf.“ Die Zugangsdaten stammen oft aus Datenlecks auf anderen Plattformen, bei denen die Betroffenen die gleiche Anmeldekombination, also E-Mail und Passwort verwendet haben.
E-Mail-Adresse nur in seltenen Fällen herausgeben.
„Die Weitergabe einer E-Mail-Adresse ist nur bei Verwendung von Zahlungsdiensten wie PayPal erforderlich“, erklärt der Kleinanzeigen-Vertreter. Selbst wenn die Screenshots authentisch wirken. Für die Abwicklung über den Verkaufsservice der Plattform selbst, müssen Verkäufer ihre E-Mail-Adresse nicht herausgeben.
Keine Kreditkarten- oder Kontodaten über den Chat verschicken
„Sie sollten über den Chat niemals sensible Informationen wie Konto- und Kreditkartendaten teilen“, mahnt Du Bois. Wer einen Verkauf per Überweisung abwickeln will, muss sich über das Sicherheitsrisiko bewusst sein.
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„Verkäufer sollten darauf bestehen, für die Bezahlung sichere Bezahlmethoden zu verwenden“, so der Sprecher. Dazu gehören die zu Kleinanzeigen gehörenden Funktionen „Sicher bezahlen“ oder der „Direkt kaufen“. Alternativ bietet sich auch Paypal als Zahlungsmittel an, bestehen Sie aber auf den sicheren Geldtransfer per „Waren und Dienstleistungen“. Sollte die Ware nicht ankommen, erhalten Sie Ihr Geld hierüber zurück.
Abschließend ist laut Pierre Du Bois ganz wichtig: „Stellt sich ein ungutes Bauchgefühl ein – lieber auf den Verkauf verzichten.“