eBay Kleinanzeigen warnt Nutzer vor dreister Masche

Betrüger immer klüger! Wie eine Lehrerin beinahe in die Abzock-Falle tappte

Symbolbild Ebay Kleinanzeigen
Eine Lehrerin aus Heidelberg warnt nun andere Nutzer von eBay-Kleinanzeigen vor einer neuen Betrugsmasche.
picture alliance

von Madeline Jäger

„Ich bin nur ganz knapp einem fiesen Betrug entkommen“, sagt Nadine Grimm (47) im RTL-Interview. Eigentlich ist sie enorm vorsichtig und warnt ihre Kinder und Eltern ständig vor unbekannten E-Mails und Links, die sie besser nicht anklicken sollten. Doch diesmal ist die Lehrerin aus Heidelberg bei eBay Kleinanzeigen fast selbst einem Betrug zum Opfer gefallen. Dem Bundeskriminalamt ist die ausgeklügelte Betrugsmasche bereits bekannt. RTL hat bei eBay Kleinanzeigen nachgefragt, wie Sie sich als Nutzer vor den Betrügern schützen können!

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Mehr als 30 Millionen Deutsche nutzen die beliebte Plattform

Die alte Couch muss weg, und zwar möglichst schnell! Also los, ein Foto knipsen – und raus geht die Anzeige auf eBay Kleinanzeigen. Das Portal ist nach eigenen Angaben monatlich für rund 30 Millionen Menschen die Plattform, um gebrauchte Gegenstände schnell und zuverlässig zu verkaufen. Doch wie sicher ist die Plattform für Verkäufer?

Nutzerin Nadine Grimm hatte bisher noch nie Probleme, will aber jetzt auf eine neue Betrugsmasche aufmerksam machen, die sie gerade noch rechtzeitig bemerkt hat.

„Ich bin schon sehr lange bei eBay Kleinanzeigen und hatte noch nie Probleme, etwas zu verkaufen oder zu kaufen. Meistens verkaufe ich meine Sachen über das PayPal-Bezahl-System“, schildert Grimm. Als sie aber am 2. März 2023 das Lego-Haus ihrer Tochter inseriert hatte, kam es ausnahmsweise anders. Die Lehrerin wunderte sich anfangs, dass nur zwei Sekunden später schon die erste Anfrage bei ihr ankam. Doch die Käuferin nannte ihr sogar ihre Adresse, und das Profil existierte schon seit Jahren, sodass sie ihre Skepsis über den Haufen warf.

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Interessentin gab an, schon über die „Sicher bezahlen"-Funktion gezahlt zu haben

„Die Interessentin und ich waren uns schnell einig, und sie fragte nach meiner E-Mail-Adresse, um zu bezahlen. Ich ging davon aus, dass die Dame mir via PayPal den Betrag überweisen wollte, da ich das in meiner Anzeige auch angeboten hatte.“

Plötzlich schrieb die Dame ihr aber, dass sie bereits über die „Sicher bezahlen"-Funktion gezahlt hätte, und Grimm solle nun die E-Mail bestätigen, um das Geld zu erhalten. Da kurz darauf dann tatsächlich eine angebliche E-Mail von eBay bei Frau Grimm ankam, schöpfte sie zunächst keinen Verdacht.

„Da mir ja die Vorgangsweise bei dieser Bezahlung noch nicht bekannt war, habe ich auf den Link geklickt und mich gewundert, dass ich zur Verifizierung meiner Kreditkarte angeben soll. Die Dame machte mir dann Druck und meinte, sie würde nicht noch mal bezahlen wollen, und ich solle nun den Empfang bestätigen.“

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Lehrerin (47) entlarvt Phishing-Attacke in letzter Sekunde

Die Seite habe täuschend echt gewirkt. Daher ging die Lehrerin davon aus, dass alles mit rechten Dingen zugeht.

„Doch gerade als ich meine Kreditkartendaten eingegeben hatte, bekam ich zum Glück eine echte E-Mail von eBay, in der ich von der Käuferin gewarnt wurde. So konnte ich schnell meine Kreditkarte sperren lassen“, erklärt Grimm erleichtert und will nun andere Nutzer vor Phishing-Attacken warnen.

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eBay Kleinanzeigen: Bundeskriminalamt bestätigt weitere Betrugsfälle

Wie das Bundeskriminalamt (BKA) auf RTL-Anfrage bestätigt, ist die Heidelbergerin lange nicht die einzige Kundin, die fast zum Opfer eines solchen Ebay-Betrugs geworden wäre. „Dem Bundeskriminalamt ist der beschriebene Modus Operandi grundsätzlich bekannt, diesbezügliche Ermittlungsverfahren werden von den örtlich zuständigen Landespolizeidienststellen bearbeitet“, bestätigt ein Behördensprecher.

Allerdings würden dem BKA keine konkreten Fall-, Opfer- und Schadenszahlen vorliegen, weil die Fälle in der Kriminalstatistik (PKS) als Straftaten zwar als „eBay-Betrug“ erfasst seien, aber dann unter dem allgemeinen Straftatenschlüssel „Betrug“ zusammengefasst werden.

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eBay Kleinanzeigen spricht von „vergleichsweise junger Masche“

Auch den Verantwortlichen bei eBay Kleinanzeigen ist die Betrugsmasche bekannt. Denn laut der Plattform handelt es sich „um eine vergleichsweise junge Masche. Wir haben bereits wiederholt vor dieser gewarnt – zuletzt im Januar“, erklärt Sprecher Pierre Du Bois auf RTL-Anfrage.

Im Zusammenhang mit der Funktion „Sicher bezahlen“ sei das Teilen sensibler Informationen wie Rufnummer, E-Mail-Adresse oder Bankverbindung nicht erforderlich – im Gegenteil. „Ein wesentlicher Vorteil von ‘Sicher bezahlen’ liegt darin, dass die andere Partei diese Daten aufgrund des Treuhandprinzips nicht erhält“, warnt der Sprecher.

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eBay-Sprecher warnt: Zahlung via Kreditkarte? „Ausnahmslos Betrugsversuche“

Der Verantwortliche ergänzt: „Der direkte Empfang von Zahlungen mittels Kreditkarte ist grundsätzlich nicht möglich. Betroffene sollten auf entsprechende Abfragen daher auf keinen Fall eingehen – es handelt sich ausnahmslos um Betrugsversuche“, konkretisiert der Sprecher.

Grundsätzlich gilt:

  • Nutzer sollten niemals auf Links in SMS oder Messenger-Nachrichten klicken – auch hier handelt es sich in aller Regel (unabhängig von der Plattform) um Betrug
  • Vor Eingabe von Zahlungsdaten sollten Nutzer zudem stets prüfen, wo sie diese Daten eingeben und ob die Übermittlung über eine gesicherte Verbindung (https://…) erfolgt

Die Plattform selbst hatte in der Vergangenheit bereits wiederholt vor der Zunahme von Identitätsdiebstahl gewarnt. Dabei nutzen Kriminelle erbeutete Zugangsdaten, um mithilfe fremder Nutzerkonten Betrug zu begehen. Seit Einführung der SMS-Verifizierung müssen Nutzer bei der Registrierung ihre Rufnummer verifizieren – eine weitere Hürde für Betrüger. Trotzdem sollten vor allem die Nutzer aufmerksam sein, um sich vor Betrug zu schützen.

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