Paar konnte Baby wegen Corona-Krise nicht abholen

Leihmutter-Baby stirbt vor Zusammenführung mit Eltern

 Tod eines von einer russischen Leihmutter ausgetragenen Säuglings
Nach dem Tod eines von einer russischen Leihmutter ausgetragenen Säuglings haben die Behörden in St. Petersburg Ermittlungen eingeleitet.
DPA

Eltern aus China konnten das Baby nicht in Russland abholen

Es ist eine Tragödie, die viele Menschen in Russland tief bewegt. Ein fünf Monate altes Baby wurde in einer Wohnung in Gatschina südlich von St. Petersburg tot aufgefunden. Es soll dort in der Obhut einer Kinderbetreuerin gewesen sein, nachdem es eine russische Leihmutter für ein Paar aus China zur Welt gebracht hatte. Doch die Eltern konnten das Kind aufgrund der Reisebeschränkungen nicht abholen. Nun haben die Behörden in Russland Ermittlungen eingeleitet.

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Leibliche Mutter nicht mehr auffindbar

Die genaue Todesursache sei noch unklar, teilte die Kinderrechtsbeauftragte in St. Petersburg, Anna Mitjanina, am Freitag mit. Der Fall werde nun gründlich untersucht. Der Säugling habe bei dem Kindermädchen auf die Zusammenführung mit seinen chinesischen Eltern gewartet, heißt es. Informationen über die leibliche Mutter des Kindes liegen nach Angaben des russischen Nachrichtenportals „spddnevnik.ru“ nicht vor. Nachdem sie Geld für die Leihmutterschaft erhalten habe, sei sie spurlos verschwunden.

Derzeit könnten rund 30 von Leihmüttern ausgetragene Babys aufgrund der Einreisesperre nicht von ihren ausländischen Eltern abgeholt werden, sagte die Kinderrechtsbeauftragte Mitjanina. 22 davon befinden sich nach Behördenangaben in einem Waisenhaus in St. Petersburg. Mitjanina zeigte sich über das Wohlergehen der übrigen Kinder sehr besorgt, die nicht unter staatlicher Kontrolle stünden, sondern von Leihmütter-Vermittlungen betreut würden.

Hunderte Leihmutter-Babys sitzen wegen Corona fest

Leihmutterschaften sind in China seit 2001 verboten. Betuchte Paare suchen sich daher Leihmütter im Ausland. Das Geschäft mit der Leihmutterschaft wird außer in Russland unter anderem auch in der Ukraine, in Georgien und den USA praktiziert. Da wegen der Corona-Pandemie Grenzen geschlossen, Flüge gestrichen und bereits ausgestellte Visa zurückgezogen wurden, konnten viele Eltern ihre Kinder nicht abholen. Im Mai hatten die ukrainischen Behörden deshalb über mehr als 100 von Leihmüttern ausgetragene Babys berichtet, die in dem Land festsitzen.

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