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„Diskriminierende Sprache" - WDR zeigt Warnhinweise für Otto Waalkes
Holladihiti – was ist hier denn los? Zum 75. Geburtstag von Otto Waalkes zeigt der WDR mehrere Auftritte des Kult-Komikers aus den 70er- und 80er-Jahren. Doch bevor die Shows starten, ploppt vorher ein Hinweis auf – und warnt die Zuschauer vor ihrem „diskriminierenden“ Inhalt.
Otto Waalkes „unverwechselbar" und gleichzeitig „diskriminierend"
„Ungekürzt und friesisch-derb“ – mit diesen Worten macht der WDR seinen Zuschauern die Shows von Otto Waalkes schmackhaft. Der Sender strahlt zum 75. Geburtstag des Komikers Waalkes-Shows aus den 70er-Jahren und zwei seiner Programme aus den 80ern aus. Die Shows sind in der Mediathek des WRD abrufbar. „Otto Waalkes pur, ganz alleine, unverwechselbar“ heißt es im Teaser; für jeden Waalkes Fan eigentlich ein Muss.
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Doch was der WDR als „Otto Waalkes pur“ bezeichnet, muss wohl mit Vorsicht genossen werden. Denn die ersten zehn Sekunden der Show aus 1973 – Waalkes erstem TV-Auftritt – nimmt eine blaue Tafel ein, die die Zuschauer warnt: „Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden.“ Bei der Show aus 1974 heißt es spezifischer: „Es enthält Passagen mit diskriminierender Sprache und Haltung.“
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Tarzan muss Jane vor „wilden Buschmännern“ retten
Womöglich könnten manche von Waalkes Kalauern als frauenverachtend angesehen werden, ganz zu schweigen von den teils rassistischen Stereotypen gegenüber ethnischen Minderheiten.
Welche Passagen genau gemeint sind, bleibt aber offen, der Hinweis könnte sich jedoch auf ein chinesisches Liebeslied aus der Show von 1974 beziehen, in dem Waalkes erzählt: „Das Stück heißt Pingpong. Die Frau verkörpert das kosmische Prinzip des Ping, während ihr der Mann dabei an den Pong fasst.“
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Oder aber auf das erste Zusammentreffen zwischen Tarzan und Jane, der seine Liebste vor „wilden Buschmännern“ retten muss, die ihr an die Wäsche wollen – so erzählt in „Die Otto Show“ aus 1973.
Wie stehen Sie zu den Warnhinweisen des WDR?
„Als ob es keine anderen Probleme gäbe als alte Otto-Scherze"
Auf Anfrage der Bild, die unter anderem über die Warnhinweise berichtet, antwortet der WDR: „Die Programme enthalten Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden. Mit der Einblendung zu Beginn machen wir das deutlich und ordnen das Format dementsprechend ein.“
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Und was sagt Otto Waalkes höchstpersönlich dazu? „Das ist nun ein halbes Jahrhundert her“, sagt er der Bild. Die Moralvorstellungen haben sich seit 1970 gewandelt, jede Zeit habe ihre eigenen Tabus. „Komik hat ja immer etwas Anstößiges, weil sie alltägliche Regeln verletzt.“ Er sei damals Student gewesen und habe Scherze gemacht, von denen sich vor allem Autoritäten verletzt gefühlt haben.
„Andere Leute haben gelacht, ungefähr 30 oder 40 Millionen Zuschauer“, erklärt Waalkes in dem Interview weiter. „Vor Komik kann also gar nicht genug gewarnt werden.“ Vor allem die Otto-Show könne bei Konsumenten zu unkontrollierbaren Heiterkeitsausbrüchen und Lachmuskelkater führen, scherzt der Komiker. Dann: „Als ob es keine anderen Probleme gäbe als alte Otto-Scherze.“ (jbü)