Pastor amüsiert: "Ich bin der Einzige, der ernst bleiben musste"
Hier bleibt die Kirche noch im Dorf: Organist macht "Layla" zur absoluten Chefsache
Beim Skandalhit „Layla“ gehen die Meinungen weit auseinander: Auf manchen Volksfesten ist er mittlerweile verboten, anderswo wird er immer noch gerne gehört. Offenbar sogar in der Kirche? Bei einer Messe auf dem Schützenfest im nordrhein-westfälischen Welschen Ennest sorgte Kirchenorganist Jürgen Poggel (55) mit dem Song kürzlich für Party-Vibes, indem er ihn auf der Orgel zum Besten gab – und damit wird er jetzt zur Sensation im Netz. Die Bilder des Kirchenkonzerts mit Ballermann-Flair sehen Sie im Video.
Organist Jürgen Poggel hat RTL verraten, wie es zu seinem ungewöhnlichen Auftritt kam.
Pastor befindet Auftritt für gut: "Ich bin der Einzige, der ernst bleiben musste"
Bei Festen spiele er gerne Songs, die den Hoheiten des Schützenvereins gefallen, erzählt Jürgen Poggel im Interview mit RTL, der im Musikverein Heinsberg normalerweise nicht an der Orgel, sondern als Tubist in Aktion tritt. Vor dem Schützenfest in Welschen Ennest am 10. Juli sei es der Hauptmann gewesen, der ihm erzählt habe, dass ihm der Song "Ich schwanke noch" von Ikke Hüftgold gefalle. Das habe ihm die zündende Idee gegeben: Poggel bastelte ein knapp vierminütiges Orgel-Medley aus verschiedenen, dazu passenden Songs, darunter "Skandal im Sperrbezirk" von der Spider Murphy Gang und eben "Layla" – und trägt es am 10. Juni vor der versammelten Gemeinde beim Gottesdienst des Schützenfestes vor.
Das etwas andere Kirchenkonzert habe bei den Zuhörern in der Kirche für Begeisterung gesorgt, sagt der 55-jährige Musiklehrer. "Das wurde sehr freudig aufgenommen." Der anschließende Applaus habe angehalten, bis der Pastor dazwischen grätschte: "Darf ich jetzt weitermachen?"
Dennoch habe dieser den Auftritt für gut befunden, sagt Poggel. Im Nachgang habe der Geistliche ihm sogar noch gesteckt: "Es ist ganz selten, dass die Menschen in einer so vollen Kirche so strahlende Gesichter haben. Ein Schmunzeln und ein Grinsen - und ich bin der Einzige, der ernst bleiben musste."
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Ikke Hüftgold teilt Video des Auftritts auf TikTok
Das Video des Auftritts, aufgenommen von Jürgen Poggels Nachbarn und und Vereinskollegen Michael Ludwig, macht unter den befreundeten Musikvereinen schnell die Runde - und landet schließlich sogar bei "Layla"-Produzent Ikke Hüftgold selbst, der den Ausschnitt auf seinem TikTok-Account teilt. 1,6 Millionen Views verzeichnet das Video dort aktuell (Stand: 19.07.), und darunter finden sich Tausende begeisterte Kommentare, unter anderem von Poggels aktuellen und ehemaligen Schülern. „Scrollt man einfach bei TikTok rum und dann seh ich mein [sic] Musiklehrer 😂😂😂“, freut sich ein TikTok-Nutzer. „So gehen wir freiwillig in die Kirche“, kommentiert ein anderer.
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"Wir wussten auch: Der Text ist nicht ganz sauber"
Kritische Stimmen zu seiner Songauswahl, zum Beispiel wegen des oft als sexistisch kritisierten Songtextes von „Layla“, habe es übrigens keine gegeben. „Ja, wir wussten auch: Der Text ist nicht ganz sauber, das ist auch klar“, gibt Jürgen Poggel zu. „Aber da gibt es Texte, da muss ich Ihnen nichts erzählen, gucken Sie mal im deutschen Rap, da sind wir weit vom Grundgesetz entfernt."
Erst in der Woche nach seinem Auftritt sei das Verbot des Songs auf verschiedenen Volksfesten ausgesprochen worden, sagt uns der Musiklehrer. "Ich nehme an, dass das deswegen besonders gehypt wurde", vermutet Poggel. (dhe)