Kapitänin führt Deutschland mit Regenbogen-Kapitänsbinde zum Sieg
Nike Lorenz macht's wie Manuel Neuer - unsere Hockey-Frauen siegen und setzen wichtiges Zeichen

Starker Auftakt – sportlich und politisch! Die deutschen Hockey-Frauen haben bei ihrem ersten Spiel gleich die amtierenden Olympiasiegerinnen aus Großbritannien besiegt und obendrein auch noch gegen Diskriminierung protestiert. Beide Mannschaft machten vor der Partie den Kniefall und Deutschlands Spielführerin Nike Lorenz trug eine Kapitänsbinde in Regenbogenfarben – es glicht den Bildern bei der Fußball-Europameisterschaft.
Genehmigung sorgte für eine Überraschung
Nike Lorenz hofft nach ihrer "Regenbogen-Aktion" bei den Olympischen Spielen in Tokio auf Nachahmer. „Ich weiß nicht, ob andere aus dem Hockey dem folgen, das habe ich noch nicht mitbekommen. Aber in anderen Sportarten und im Team Deutschland gibt es auf jeden Fall relativ viel Support“, sagte die 24 Jahre alte Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft, nachdem sie beim 2:1-Auftaktsieg über Olympiasieger Großbritannien mit einer zuvor vom IOC abgesegneten Regenbogen-Kapitänsbinde am linken Stutzen aufgelaufen war.
„Ich weiß, dass das ganze Thema im Hockeysport sehr verbreitet ist. Deswegen kann ich mir vorstellen, dass das viele Mädels cool finden“, sagte Lorenz. „Dass es am Ende genehmigt wurde, habe ich am Anfang gar nicht gedacht. Ein sehr cooles Gefühl und ein geiler Start ins Turnier.“
Hockey-Frauen gehen auch auf's Knie
Erinnerungen wurden wach an die Europameisterschaft der Fußballer, als Manuel Neuer mit der gleichen Binde ein Zeichen für Toleranz setzte. Ebenso wiederholte sich, was vor dem Achtelfinale der deutschen Nationalmannschaft gegen England (0:2) passiert war. „Heute sind wir auch noch aufs Knie gegangen. Das hatte das Team GB initiiert, und wir haben gesagt, wir machen das mit“, sagte Lorenz. „Ich finde es cool, dass wir das alle ein bisschen nutzen. Und ich vertraue uns allen, dass wir professionell genug sind, trotzdem genug Fokus auf dem Sport zu haben.“
Im Vorfeld hatte Lorenz mit ihrem Einsatz für sexuelle Diversität für weltweites Aufsehen gesorgt, nachdem das Internationale Olympische Komitee (IOC) erst mit Verzögerung eine Ausnahmegenehmigung der Regel 50.2 der Olympischen Charta ausgesprochen hatte. Das IOC handelt in seinem Bemühen um „entpolitisierte Spiele“ sehr streng und verbietet praktisch weitestgehend „politische“ Symbole und Meinungsäußerung. (sid/sho)