"Ruft alle an! Ich bin bereit, zu gehen"
Olga Zaitseva: Russische Biathlon-Legende würde für Wladimir Putin in Krieg ziehen

Olga Zaitseva hat für Russland mehrere Goldmedaillen im Biathlon gewonnen. Die frühere Weltklasse-Athletin gehört zu den Unterstützerinnen von Präsident Wladimir Putin, befürwortet die Einberufung von Spitzensportlern für den Krieg und würde sogar selbst zur Waffe greifen.
Olga Zaitseva: "Ich würde mich nicht verstecken"
Die ehemalige russische Biathletin Olga Zaitseva (44) unterstützt den Krieg ihres Landes in der Ukraine und würde auch selbst als Soldatin teilnehmen. Das sagte sie der Staatszeitung "Izvestia". Auf die Frage, ob die Teilmobilmachung der russischen Kräfte auch alle Athleten betreffen sollte, sagte sie: "Mein erster Gedanke war: Ruft alle an! Ich bin bereit, zu gehen. Weil ich weiß, wie man schießt. Wir sind dazu verpflichtet, unsere Schuld bei unserem Vaterland zu begleichen. [...] Ich würde mich nicht verstecken."
Für die Sportverbände ihres Landes sieht sie sogar Vorteile in der Annexion ukrainischer Gebiete, die Präsident Wladimir Putin durchgeführt hat. Nachdem sich die "Situation etwas beruhigt" hat und die "Menschen in Frieden leben" können, werde der russische Sport profitieren. "Die Zahl der Regionen ist gestiegen, also ist auch die Zahl der russischen Athleten gestiegen. Sie gehören jetzt zu uns. Und wir werden mit ihnen arbeiten, wie wir es auf der Krim nach 2014 getan haben. Der Wettbewerb wächst und dadurch wachsen auch unsere Athleten", kommentierte die zweimalige Olympiasiegerin und später des Dopings überführte Ex-Biathletin.

"Sie müssen eine gewisse Wut entwickeln, sportliche Wut"
Derzeit ist Russland vom Biathlon-Weltverband IBU von den Wettkämpfen ausgeschlossen. Doch auch das sei kein Grund zur Sorge, so Zaitseva. Die mehrfache Ex-Weltmeisterin und Olympiasiegerin sagte der Zeitung "Izvestia", dass ihre Landsleute aus dieser Erfahrung lernen und stärker hervorgehen würden. "Ich glaube, dass unsere Athleten vor den internationalen Rennen noch hungriger sein werden. [...] Sie müssen eine gewisse Wut entwickeln, sportliche Wut. Und dann müssen sie rausgehen und jedem zeigen, wie cool wir sind. Immer", sagte Zaitseva, die laut eigener Aussage seit Kriegsbeginn keinen Kontakt zur Biathlon-Szene außerhalb Russlands hatte.
"Ich weiß, wie manche reagiert haben, aber darüber möchte ich nicht sprechen. Ich unterstütze mein Land und meinen Präsidenten. [...] Ich habe den Eindruck, dass uns viele Athleten unterstützen", erklärte die Russin, die den ausländischen Medien falsche Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine vorwarf. Sie kümmere sich daher auch nicht so sehr darum: "Ich lese nur verlässliche Quellen. Viele lassen sich dagegen von der weltweiten Medien-Kampagne [gegen Russland] beeinflussen. Ich hoffe, dass die Menschen früher oder später die Augen öffnen und ihnen die Dinge dann klarwerden." (tno/sport.de)