Keine Käufer wegen Ukraine-Krieg

Russische Öltanker fahren ziellos übers Meer

HANDOUT - 19.03.2022, ---, Ostsee: Auf Kayaks, kleinen Booten oder direkt im Wasser schwimmend haben Umweltaktivisten von Greenpeace gegen russische Öltanker in der Ostsee demonstriert. Auf Bildern vom Freitag und Samstag war zu sehen, wie Aktivisten mit Rauchsignalen und Bannern im Fahrwasser der großen Tanker darauf aufmerksam machten, dass weiterhin russisches Öl in europäische Länder gebracht wird. Die Teilnehmer des Protests stammen Greenpeace zufolge aus verschiedenen skandinavischen Ländern, den Niederlanden und Deutschland. Foto: Will Rose/Greenpeace NORDIC - Denmark, Fin/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Mitte März demonstrierten Aktivisten in der Ostsee gegen russisches Öl. Nun haben russische Tanker aufgrund des Ukraine-Krieges Probleme, ihre Ladung loszuwerden.
deutsche presse agentur, dpa

Mehr als 20 russische Öltanker wissen derzeit nicht, wie sie ihre Ladung loswerden sollen. Zwar wollen viele Länder noch immer nicht auf russisches Öl verzichten, doch einige Staaten haben dem Import bereits einen Riegel vorgeschoben. Dadurch werden sogar Öltanker, die sich schon auf dem Weg zu ihren Abnehmern befanden, teilweise zum Umkehren gezwungen – wie die „Beijing Spirit“.
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Öltanker muss nach der Hälfte des Weges umkehren

Russland hat es nach dem Angriffskrieg gegen die Ukraine immer schwerer, sein Öl zu verkaufen. Das zeigt der jüngste Fall der „Beijing Spirit“. Rund eine Million Barrel russischen Öls führte der Tanker am 6. März mit sich, als er aus Murmansk Richtung Philadelphia (Pennsylvania, USA) aufbrach. Ärgerlich, dass die USA zwei Tage später einen Einfuhrstopp für russisches Öl bekannt gabne. Da war die „Beijing Spirit“ allerdings schon mitten im Atlantik zwischen Irland und Kanada.

Kurzer Hand änderte sie ihren Kurs, statt Pennsylvania steuerte sie nun Sizilien an. Das berichtet die „New York Times“. In Italien versuche die „Bejing Spirit“ nun neue Käufer für die Ware zu finden. Der Fall zeigt, wie schwer es für Russland geworden ist, sein Öl zu exportieren. Neben den USA haben auch Großbritannien, Kanada und Australien Sanktionen gegen russisches Öl verhängt. Wirtschaftsminister Robert Habeck schließt ein deutsches Ölembargo weiter aus.

Mehr als 20 ziellose Tanker und 8,5 Millionen Barrel Öl

Laut der „Times“ sind neben der „Beijing Spirit“ noch mehr als 20 weitere Schiffe mit russischem Öl seit Beginn des Krieges in See gestochen, ohne ihre Ladung anschließend abgeliefert zu haben. Doch es gibt noch immer reichlich Abnehmer, die Russlands Öl gern abkaufen. Durch den Ukraine-Krieg ist es aktuell günstig zu haben, vor allem Indien und China greifen zu. Sie steigerten ihre Importe zuletzt sogar. Die EU konnte sich bislang nicht auf ein Öl-Embargo für Russland einigen, auch die Schweiz ist weiter Abnehmer.

Russlands Wirtschaft ist sehr stark abhängig von den Exporten fossiler Energieträger. Die drei größten Exportgüter waren 2020 zwei Öl- und eine Gassorte. Rund 48 Prozent der Gesamtexporte machten im gleichen Jahr raffiniertes und rohes Öl aus. (jak)