Allergie-Gefahr für zarte PatschehändchenÖko-Test: Marken-Kinderseife fällt auf ganzer Linie durch

„Erst Hände waschen!“ Na, wie oft schallt dieser Satz bei Ihnen pro Tag durchs Haus? Klar, grundlegende Hygiene war schon immer Bestandteil der Kindererziehung, aber seit Beginn der Pandemie ist sie wichtiger denn je. Dabei dürfen die Kleinen ruhig auch ein bisschen Spaß haben – bunte, lustige Flüssigseifen sollen’s möglich machen. Mit vielen der 14 getesteten Produkte war Öko-Test zufrieden, doch ausgerechnet ein Markenprodukt bekommt aufgrund eines bestimmten Inhaltsstoffes eine glatte Sechs.
Saubere Sache: Diese Kinderseifen sind „sehr gut“
Ob mit Erdbeerduft oder Comic-Aufdruck: Hauptsache, die Kinder greifen zur Seife. Die gute Nachricht zuerst: Anders als in vergangenen Tests fand das Labor weder in den zwei Naturkosmetik-Produkten noch in den zwölf anderen problematische Duftstoffe. Aber wie sieht es mit umstrittenen halogenorganischen Verbindungen, bedenklichen Formaldehyd/-abspaltern oder umweltbelastendem Mikroplastik aus? Und was macht Seifen, die explizit als „antibakteriell“ beworben werden, so besonders?
Insgesamt kann Öko-Test zehn Seifen für Kinder empfehlen: Vier sind „gut“, sechs „sehr gut“, darunter zum Beispiel:
Saubär Wasch-Schaum von dm - 1,75 Euro pro 250 ml
Aveo Waschschaum Monsterclub von Müller Drogeriemarkt – 1,75 Euro pro 250 ml
Ombia Kids Schaumseife für Kinder Himbeerduft von Aldi Süd – 1,24 Euro pro 250 ml
Lese-Tipp: Badezusatz für Kinder: Von diesem Produkt rät Öko-Test ab
„Antibakterielle Wirkstoffe braucht kein Mensch“
Fünf Produkte enthalten allerdings PEG/PEG-Derivate – und die sieht Öko-Test kritisch, da sie die Haut durchlässig für Fremdstoffe machen können. Bei drei, darunter der große Verlierer des Tests, steht explizit „antibakteriell“ auf der Verpackung. Öko-Test forderte von den Herstellern einen Beleg für eine solche Wirkung an, doch nur einer schickte eine entsprechende Studie – und bei der fehlte dem Test-Team der Vergleich mit einer herkömmlichen Seife. Die Schlussfolgerung von Öko-Test-Redakteurin Meike Rix: „Normale Seife reicht völlig aus. Spezielle antibakterielle Wirkstoffe braucht kein Mensch.“
Allergie-Gefahr: Sagrotan setzt auf Problemstoff
Neben PEG/PEG-Derivaten und undurchsichtigen Werbeversprechen gab es bei einem Produkt aber noch ein viel größeres Problem: Der Sagrotan Kids Samt Schaum Aloe Vera (2,95 Euro pro 250 ml) enthält den halogenorganischen Konservierungsstoff Chlormethylisothiazolinon. Dieser ist wegen seines starken Allergie-Potenzials in nicht abwaschbaren Kosmetika bereits seit Jahren verboten. Öko-Tests spricht sich jedoch für eine generelle Verbannung in allen Kosmetikprodukten aus und stellt klar: „Auf Kinderhänden hat er schon gar nichts verloren!“ Die Konsequenz für die Seife von Sagrotan: das Gesamturteil „ungenügend“.
In vier anderen Produkten steckten ebenfalls halogenorganische Verbindungen, etwa in der Natuvell Kids Milde Seife Drachenfrucht von Globus (0,79 Euro pro 250 ml, „ausreichend“). Allerdings sind die Substanzen nicht Teil der Rezeptur; die Hersteller vermuten laut Öko-Test eine Verunreinigung von Rohstoffen. (rka)
Ob die Lieblingsseife Ihres Kindes gut abschneidet, können Sie bei Öko-Test im Detail nachlesen.


