Hört das denn gar nicht mehr auf?Neue Ungereimtheiten beim mysteriösen PCR-Test von Djokovic

Das Rätsel um Novak Djokovic, seine Australien-Einreise und den angeblich positiven PCR-Test ist um ein weiteres bizarres Kapitel reicher. Aktuelle Recherchen werfen neue Fragen auf: Wurde der positive PCR-Test vom 16. Dezember etwa manipuliert?
Auffälligkeiten bei Zeitstempel und Nummerierung
Der positive PCR-Test vom 16. Dezember spielt für Novak Djokovic im Einreise-Theater eine zentrale Rolle.
Nach seiner Landung in Australien vergangene Woche hatte der Tennis-Gigant den Grenzschützern eine Ausnahmegenehmigung vorgelegt, die sich auf eine erst kürzlich zurückliegende Corona-Infektion des Serben beruft. Als Genesener wollte der ungeimpfte Tennis-Star so nach Australien mit seinen strengen Bestimmungen einreisen.
Laut den Gerichtsdokumenten, die veröffentlicht wurden, datiert der Test vom 16. Dezember um 13.05 Uhr, sieben Stunden später folgte das positive Ergebnis vom Serbischen Institut für Gesundheit.
Recherchen des „Spiegel“ haben nun neue Ungereimtheiten aufgedeckt. Neben der Papierform gibt es nämlich auch eine digitale Version des Testergebnisses. Und der Zeitstempel dieser Version lässt laut „Spiegel“ vermuten, dass der Test nicht vom 16., sondern vom 26. Dezember (14.21 Uhr) stammt. In der Regel erfolgt der Zeitstempel automatisch und wenige Minuten nach dem Test.
Eine weitere Auffälligkeit: Jeder Test in Serbien erhält normalerweise eine Identifikationsnummer. Beim positiven Test lautet sie laut Dokument 7371999. Bei dem anschließenden negativen Test am 22. Dezember ist die Nummer aber ungefähr 50.000 Stellen niedriger. Eigentlich müsste sie höher sein, da der Test sechs Tage später erfolgte.
Rätsel um QR-Code
Rund um das Testergebnis waren schon am Montag Ungereimtheiten aufgetaucht. Wie der Tennis-Journalist Ben Rothenberg von der "New York Times" auf Twitter schrieb, führte der QR-Code auf dem Attest zu einer Seite, die zunächst das Resultat "negativ" ausspuckte. Kurz darauf zeigte die entsprechende Seite plötzlich an, dass der Test "positiv" sei. Ähnliches berichteten weitere User und Medien wie "Der Spiegel" oder "Sport 1". Djokovic und seine Anwälte haben zu den verschiedenen Ungereimtheiten bislang keine Stellung bezogen.
Doch nicht nur der Test hält den Tennis-Weltranglisten-Ersten in Atem. Ein weiteres Problem für Djokovic, dass ihn in Erklärungsnot bringt: Laut lokaler Medien prüfen die Behörden „Down Under“ derzeit, ob die Angaben des neunmaligen Australian-Open-Siegers bei der Einreise korrekt gewesen sind.
Hat Djokovic falsche Angaben gemacht?
Der Knackpunkt: Djokovic hatte die Frage, ob er in den 14 Tagen vor dem Flug nach Australien in andere Länder gereist sei, mit einem „Nein“ beantwortet. Das zeigen die vom Gericht veröffentlichten Dokumente. Aber: Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll der 34-Jährige in dem Zeitraum von Belgrad nach Spanien gereist sein und dort zwischenzeitlich einige Tage in Marbella trainiert haben.
Wie die australische Zeitung "The Age" in diesem Zusammenhang berichtet, droht bei falschen Angaben von Einreisenden in derlei Fällen eine Haftstrafe von bis zu 12 Monaten – falsche Angaben: Eine Straftat.
Das Drama um Djokovic und seine Australien-Einreise – bislang ist kein Ende in Sicht. Auch ob der Serbe wirklich in Australien bleiben und an den Australian Open teilnehmen darf, ist noch unklar. Das letzte Wort hat nun der Einwanderungsminister. Alex Hawke könnte Djokovic mit seiner persönlichen Entscheidungsgewalt die Aufenthaltsberechtigung erneut entziehen. Es wäre die erneute Eskalation. Mit einer Entscheidung wird am Mittwoch gerechnet. (msc)