Drama von Nordsee-Insel Norderney

Retter bewahren Segler vor dem Schiffbruch – und geraten beinahe selbst in Not

Mit einer Leine schleppen die Seenotretter das auf Grund gelaufene Schiff ab.
Mit einer Leine schleppten die Seenotretter das auf Grund gelaufene Schiff ab.
Die Seenotretter – DGzRS

Rettung in letzter Minute!
Am Sonntag (30. Juli) mussten die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) eine Segelyacht vor Norderney befreien. Das Schiff drohte zu zerschellen. Dabei gerieten die Retter beinahe selbst in Not.

Schiff drohte auf Sandbank zu zerschellen

Um kurz vor 15 Uhr ging die Notlage der zwei Frauen und eines Mannes an Bord einer Segelyacht ein. Sie waren etwa drei Kilometer vor Norderney in der Nordsee in Not geraten, weil sie auf eine Sandbank aufgefahren waren. Die tückische Gefahr: Die Wellen hoben das zehn Meter lange Schiff immer wieder an und ließen es unbarmherzig auf die Sandbank aufschlagen. Die Yacht drohte am Grund zu zerschellen. Ein Wettlauf gegen die Zeit hatte begonnen.

Wenige Minuten nach Eingang des Notrufs lief das Schiff Otto Dirsch der DGzRS mit Kurs auf die Unglückstelle aus. Das schreibt die Gesellschaft in einer Pressemitteilung. Zur Unterstützung nahm der Rettungskreuzer Hans Hackmack ebenfalls Kurs auf die Sandbank. Die Retter hatten dabei Mühe, nicht selbst in Seenot zu geraten.

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Seenotretter erleichtert: „Es ist gerade noch einmal gut gegangen“

„Wir mussten gut aufpassen, nicht selbst festzukommen“, beschreibt der freiwillige Vormann Marcus Baar die Situation. Südwestliche Winde mit bis zu 49 Kilometern pro Stunde sorgten für eine schwierige Rettungssituation. Hinzu kam der Wellengang: Rund zweieinhalb Meter türmt sich das Wasser.

Doch als in einem Moment der Wind abflaut. können sich Retter doch noch nähern, werfen eine Leine hinüber zur Segelcrew – und ziehen das Schiff von der Sandbank. Nicht nur die drei Segler dürften in diesem Moment aufgeatmet haben. „Es ist gerade noch einmal gut gegangen“, so Baar. Ein Tochterboot der Hans Hackmack brachte die Havarierten anschließend in einen sicheren Hafen.

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Zwischen den Ostfriesischen Inseln Juist und Norderney herrscht selbst für erfahrene Segler ein äußert anspruchsvolles Fahrwasser. „Eine exakte Navigation ist erforderlich, da die Fahrwasser an gefährlichen Sandbänken vorbeiführen. Durch natürliche dynamische Prozesse können sich die Fahrwasser ständig verlagern“, so die DGzRS. Die Experten empfehlen, vorher unbedingt aktuelle Informationen zur Lage einzuholen.

Diese Ratschläge werden sich die Geretteten beim nächsten Mal wohl zu Herzen nehmen. Oder ab sofort einen großen Bogen um das tückische Segelrevier schlagen. (jak)