Ex-FCB-Trainer Kovac wird 50
In Frankfurt geliebt, bei den Bayern gefremdelt, in Monaco gefragt

Er machte sich einen Namen als Defensiv-Fan, auf dem Platz und als Trainer. In Frankfurt liebten sie Niko Kovac, bei den Bayern war seine Zeit schnell abgelaufen. Inzwischen ist er in Monaco für Aufbauarbeit gefragt. Am Freitag ist der gebürtige Berliner 50 Jahre alt geworden.
Flick war "mein Gedanke"

Das Sextuple hätte Niko Kovac mit Bayern München am liebsten selbst gewonnen, seinen Anteil an der historischen Spielzeit empfindet er dennoch als groß. "Hansi Flick war mein Gedanke", beteuerte der stoische Kroate einst in der „Sport Bild“.
Neidisch auf den heutigen Bundestrainer ist der ehemalige Bayern-Profi allerdings nicht. "Ich habe ihn mit ins Boot geholt, also konnte ich am Ende meinen Teil beitragen", erklärte Kovac. Das schmerzhafte Aus hat der langjährige Bundesliga-Spieler längst abgehakt.
Am Freitag feiert der frühere Abräumer seinen 50. Geburtstag. Der Drang zur Defensive prägt sein Leben: In den Hinterhöfen West-Berlins gelernt, fordert Kovac auch als Coach von seinen Spielern Aggressivität. Die Vorliebe für ein engmaschiges System liegt auf der Hand.
Spielstil passte nicht zu Bayern
Beim großen FC Bayern stieß Kovac aber auf Granit. Anders als bei Eintracht Frankfurt, das er zum Pokalsieger formte, waren die Münchner Edeltechniker nicht für seinen Spielstil geeignet. Bevor Kovac das erkannte, war seine Zeit abgelaufen.
Er wich keinem Fettnäpfchen aus. Erst schaffte er die Rotation ab, führte sie nach einem Machtwort der Bayern-Bosse wieder ein und hielt eisern an seinen Tugenden fest, die erwiesenermaßen nicht zum Klub passten.
Kovac behält in Monaco die Ruhe
Im Nachhinein kam der Sprung zu einem Spitzenklub zu früh. In Frankfurt hatte der frühere Nationalspieler- und Trainer mit seiner ruhigen Art überzeugt, die Fans verehrten ihn. Doch Kovac führte sie an der Nase herum.
"Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, dass ich im nächsten Jahr hier nicht Trainer bin", hatte Kovac im April 2018 gesagt. Wenige Tage später wurde sein Wechsel nach München publik. Häme und Spott prasselten auf ihn ein.
Dem Trubel hat sich Kovac längst entzogen. Eine Offerte aus seiner Heimatstadt Berlin schlug er aus, bei der AS Monaco leistete er Aufbauarbeit und formte einen Meisterschaftsanwärter. Seine ruhige Art war gefragt, seine Spielidee fand Anklang.
Der Start in die neue Saison misslang jedoch, die Presse stürzte sich auf ihn - doch Kovac blieb ruhig. Der Coach schaffte die Trendwende. Anders als in München. (sid/msc)