Quarterback-Star wäre fast Baseballer geworden

Patrick Mahomes: Der (B)Alleskönner

von Marcel Schmidt

Spätestens seit dem Karriereende von Tom Brady ist Patrick Mahomes das Gesicht der NFL. Der Quarterback der Kansas City Chiefs steht mit seinem Team zum dritten Mal im Super Bowl. Die Ehe mit der Franchise aus Missouri könnte kaum besser laufen. Beinahe wäre es zu dieser aber nie gekommen - und das aus verschiedenen Gründen.

Uni statt MLB-Karriere

Aufgewachsen im Westen von Texas besuchte Mahomes die Whitehouse High School. Dort spielte er neben Football auch Baseball, wo er sich als ebenfalls extrem talentiert erwies.

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So war er sogar ein Kandidat beim Draft der Major League Baseball im Jahr 2014. Da allerdings schon als wahrscheinlich galt, dass Mahomes ein Football-Stipendium der Texas Tech annehmen würde, wurde er erst in der 37. Runde von den Detroit Tigers ausgewählt.

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Einen Vertrag unterschrieb er dort allerdings nicht und ging 2014 wie erwartet an die Texas Tech.

Die Leidenschaft und auch die Liebe zum Baseball verlor Mahomes allerdings nie. 2020 wurde der Quarterback Anteilseigner bei der MLB-Franchise Kansas City Royals. "Er liebt Football, aber er wuchs mit einer Liebe zum Baseball auf", sagte John Sherman, der Haupteigner der Royals.

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Chiefs mit weiser Voraussicht

Mit der Empfehlung von 11.252 Passing Yards, 93 Touchdowns (bei 29 Interceptions) und zusätzlichen 22 Rushing Touchdowns in insgesamt 32 Spielen an der Texas Tech meldete sich der heute 27-Jährige 2017 für den NFL-Draft.

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Dort wurde er an zehnter Stelle von den Chiefs gedraftet, die für ihren Quarterback der Zukunft von der 27. Stelle hochgetradet hatten. Wohl in weiser Voraussicht, wie man heute weiß.

Eine so hohe Draft-Position hatten viele Experten für Mahomes nicht vorausgesagt und selbst nach dem Draft wurde der Pick von vielen Analysten belächelt. Gerade der hohe Preis, Kansas City hatte auch den Erstrundenpick 2018 an die Buffalo Bills abgegeben, schien abzuschrecken.

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Bears wählen Trubisky, Enttäuschung bei Mahomes

Als die Chiefs Mahomes gepickt hatten, war er erst der zweite Quarterback, der vom Board ging. Zuvor hatten die Chicago Bears sich an Position zwei hochgetradet, um dort Mitch Trubisky auszuwählen.

Für Mahomes war das eine besonders große Enttäuschung, wie sein Vater Patrick Mahomes Senior Jahre später in der "Parkins & Spiegel Show" verriet. Die Bears hatten sich im Vorfeld wohl nicht nur bei seinem Sohn erkundigt, sondern auch angekündigt, ihn unbedingt auswählen zu wollen.

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"Als sie Mitch holten, war er wirklich enttäuscht. Pat hatte sich schon gefreut, in Chicago für dieses Traditionsteam zu spielen", sagte Mahomes Senior.

Dass ihre Wahl auf Trubisky fiel, dürften die Bears im Nachhinein bereut haben. 2021 verließt Trubisky Chicago schon wieder und schloss sich zunächst den Buffalo Bills an, um dann vor der laufenden Saison zu den Pittsburgh Steelers zu wechseln. Dort wurde er in Woche fünf von Rookie Kenny Pickett als Starter abgelöst.

Optimale Umgebung für Mahomes

Im Gegensatz zu Trubisky bei den Bears wurde Mahomes zunächst nicht als Starter eingesetzt. In seiner ersten Saison nahm er hinter Chiefs-Veteran Alex Smith Platz und hatte somit Zeit, sich an das Tempo der NFL zu gewöhnen und die komplexe Offense der Chiefs zu lernen.

Diese kann man zweifelsohne als eine der kreativsten Offenses der Liga bezeichnen, die einem Quarterback dadurch hilft, dass allein durch das Scheme immer wieder freie Anwurfstationen generiert werden.

Mit Spielern wie Travis Kelce und Tyreek Hill (mittlerweile bei den Miami Dolphins) hatte Mahomes zudem direkt absolute Top-Waffen, die er bedienen konnte. Kurzum befand sich Mahomes in einer nahezu optimalen Umgebung, um sein volles Potenzial in der NFL auszuschöpfen.

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Der raketenhafte Aufstieg zum NFL-Superstar

Dieses Potenzial bewies der Quarterback mit Bravour. In seinem ersten NFL-Jahr als Starter führte Mahomes seine Mannschaft in das AFC Championship Game, wo gegen die New England Patriots Schluss war. In der Overtime verlor man mit 31:37 gegen die New England Patriots, die später ihren letzten Super-Bowl-Sieg der Brady-Belichick-Ära gewannen.

Auf dem Weg in die Playoffs hatte Mahomes eine unglaubliche Saison. Er schaffte über 5.000 Yards und 50 Touchdowns. Völlig verdient wurde er deshalb auch der NFL-MVP.

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Innerhalb von einer Saison entwickelte sich Mahomes also zum absoluten Superstar, was er in der Folgesaison mit dem Super-Bowl-Sieg über die San Francisco 49ers endgültig bewies.

Inklusive dieser Saison erreichten die Chiefs in jeder Saison, die Mahomes als Starter absolvierte, mindestens das AFC Championship Game. Zum dritten Mal geht es für die Chiefs in den letzten fünf Jahren in den Super Bowl.

Unfassbarer NFL-Vertrag für Mahomes

Diese Leistungen ließen sich die Chiefs schon früh viel Geld kosten. 2020 erhielt Mahomes einen Vertrag bis 2032, der ihm bis zu einer halben Milliarde Dollar (rund 466 Mio. Euro) bringen kann.

Ob der Leistungen von Mahomes hat sich das Investment der Chiefs sicher gelohnt. Trotz des Abganges von Superstar-Receiver Tyreek Hill führte der Quarterback sein Team zum dritten Mal in das Endspiel der NFL.

Sollten den Chiefs den bevorstehenden Super Bowl LVII gewinnen, hätte man in der Mahomes-Ära bereits häufiger die Vince Lombardi Trophy gewonnen, als in der zuvor schon 54-jährigen Geschichte des Teams.

Quelle: sport.de