Sogar deutsches Team in der NFL?

"Alles scheint möglich" - Vollmer träumt von rosiger Football-Zukunft in Deutschland

Sebastian Vollmer sieht American Football und den Hype um die NFL in Deutschland noch längst nicht auf dem Höhepunkt. Die Macher der NFL hätten „Deutschland als extrem wichtigen Absatzmarkt erkannt. Wie das in zehn oder 20 Jahren aussieht, vermag ich mir gar nicht vorzustellen“, sagte der zweimalige Super-Bowl-Sieger vor dem Draft der Profiliga (ab Donnerstag, LIVE bei NITRO und auf RTL+) im Interview mit dem „stern“.

Vollmer beim NFL-Draft als RTL-Experte vor Ort

„Vielleicht haben wir eine eigene Akademie für Nachwuchstalente in Deutschland, vielleicht eigene NFL-Schulen, vielleicht sogar ein deutsches Team, das in der NFL mitspielt“, so Vollmer: „Alles scheint möglich.“

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Der langjährige NFL-Profi ist beim diesjährigen Draft der besten College-Spieler für RTL als Experte im Einsatz, darf am zweiten Tag des Spektakels in Kansas City für die New England Patriots auf der Bühne sogar einen Spieler ziehen. Die beste Football-Liga der Welt ist künftig im Free-TV bei RTL und NITRO zu sehen, im Livestream zudem auf RTL+.

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Vollmer erfuhr im Sandwichladen von seinem Glück

Im Gespräch mit dem „stern“ erinnerte sich Vollmer auch daran, wie es war, als er 2009 in der zweiten Runde des Drafts als Offensive Tackle von den New England Patriots gepickt wurde. „Am Tag des Drafts bin ich mit meiner damaligen Freundin, die heute meine Frau ist, in einen Sandwichladen gegangen“, erzählte der 38-Jährige: „Wir stehen gerade an der Theke, als das Handy klingelt. Ich höre gar nichts, bis sie sagt: ‚Äh, willst du nicht mal rangehen?‘ Unterdrückte Nummer, ich melde mich, und dann waren das die New England Patriots, die sagen, dass sie mich auswählen werden. Ich habe dann bei der Bedienung die Sandwiches ‚to go‘ bestellt.“

Es war der Beginn einer Erfolgsstory. Mit den Patriots um Superstar Tom Brady gewann Vollmer 2014 und 2016 den Super Bowl, ein Jahr später beendete er seine NFL-Karriere.

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Vollmer: "Zierer bringt aber alles mit, was es für die NFL braucht"

Beim diesjährigen Draft ruhen die deutschen Hoffnungen auf Kilian Zierer. Für den Bayer, der im College für die Auburn Tigers spielte, könnte sich der Traum von der NFL erfüllen. „Ich würde mir für ihn wünschen, dass er in ein Team kommt, wo er nicht vom Start weg spielen muss. Damit er lernen und reifen kann“, sagte Vollmer: „Zierer bringt aber alles mit, was es für die NFL braucht: die Fähigkeiten, die Länge, das Gewicht.“

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So sehen Sie den Draft bei NITRO und auf RTL+

RTL ist beim Draft in Kanas City live vor Ort
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"Das fette Geld macht manche kirre"

Den angehenden NFL-Profis gab Vollmer einen Rat mit: „Bei Rückschlägen nicht die Flinte ins Korn werfen. Rückschläge werden kommen“, mahnte er: „Die Collegespieler waren an ihren Universitäten Stars, die wurden auf dem Campus überall mit Kusshand begrüßt. Als Rookies kommen sie in ein Umfeld, wo ein 35-Jähriger sitzt, der seit vielen Jahren in der Liga ist und sie umhauen will, damit sie auf keinen Fall seinen Startplatz klauen. Man ist ein Team, aber auch in Konkurrenz zueinander. Damit musst du klarkommen.“

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Außerdem müsse ein junger Football-Spieler lernen, „auch Nein zu sagen“, betonte Vollmer – und präzisierte: „Und zwar Nein zur eigenen Verwandtschaft, die immer wieder was abhaben will. Man kann nicht alle durchfüttern. Ich weiß von Spielern, die von der eigenen Mutter eine Rechnung präsentiert bekamen: Ich habe dich 20 Jahre großgezogen, so viel schuldest du mir, Junge. Da hat der Spieler eine Million von seinem Rookie-Gehalt zurückgezahlt, aber dafür war die Beziehung zur Mama kaputt. Das fette Geld macht manche kirre.“ (mar)