Neuverhandlung gegen Kindermörder Silvio S.
Mutter des getöteten Elias (6): "Ich weigere mich, den Mörder gewinnen zu lassen"
Seit kurzem läuft die Neuverhandlung rund um Silvio S., der 2015 die beiden vier und sechs Jahre alten Jungen Elias und Mohamed auf brutale Weise missbraucht und getötet hatte. Für Anita S., Mutter des getöteten Elias, ist der erneute Prozess eine enorme Belastung. Doch sie will nicht verzweifeln, den Mörder "nicht gewinnen lassen", wie sie im Interview mit RTL sagt. Was sie beim Gedanken an Elias Mörder empfindet, erzählt sie im Video.
Mutter des getöteten Elias verdrängt viel
Anita S. erscheint selbst nicht vor Gericht. Dem Mörder ihres Sohnes noch mal ins Gesicht zu blicken, ist zu viel für sie. Nur über ihre Anwältin erfährt sie, was im Gerichtssaal vor sich geht. Bereits seit mehreren Wochen geht es ihr körperlich und psychisch nicht gut. Sie verdrängt viel, hat die Tat nicht wirklich verarbeitet, wie sie selbst sagt. Auch die Erinnerung an ihren Sohn fällt ihr schwer. Sie ist umgezogen, beschäftigt sich nur selten mit Spielsachen oder Kleidung ihres ermordeten Sohnes Elias.
"Elias ist viel mehr damit geehrt, wenn man gut an ihn denkt und freudige Erinnerungen hat"

"Ich hab noch einige Sachen, allerdings nicht aufgestellt, die ich aber bewahrt habe, weil ich sie einfach behalten möchte. Und wenn es nur das Wissen ist, ich hab da noch was.", erzählt sie im Interview mit RTL. Anita S. möchte ihren Elias in guter Erinnerung bewahren und ihn nicht mit Trauer oder Leid verbinden: "Elias ist viel mehr damit geehrt, wenn man gut an ihn denkt und freudige Erinnerungen hat und lächelt, als wenn man nur traurig ist und leidet." Besonders gerne denkt sie an die gemeinsamen Unternehmungen zurück. "Da gibt es viele Sachen, die wir unternommen haben. Eis gegessen, Bootsfahrt gemacht, auf dem Rummel gewesen", erinnert sie sich.
Schuld am Tod ihres Sohnes gibt sich Anita S. nicht. Man könne seine Kinder ja nicht einsperren oder sie an der Leine halten: "Vergib dir selbst, gib dir selbst keine Schuld, gib dem Mörder die Schuld".
Silvio S. missbrauchte Elias und Mohamed und tötete sie anschließend
Vor vier Jahren entführte Silvio S. den damals sechsjährigen Elias aus dem Wohnblock seiner Familie. Dann missbrauchte er den kleinen Jungen sexuell und tötete ihn später. Er verscharrte seine Leiche in einer Kleingartenparzelle in Berlin-Luckenwalde. Drei Monate später fiel ihm der vierjährige Mohamed zum Opfer. Auch ihn missbrauchte er, bevor er ihn später tot in eine gelbe Wanne legte und ihn mit Katzenstreu bedeckte.
Auch Mohameds Mutter leidet immer noch unter der Tat. Sie leidet seit der Tat unter Angstzuständen, kann sich nicht mehr um ihre anderen Kinder kümmern. Mit RTL hat sie über diese Situation gesprochen - das ganze Interview gibt's im Video oben.
Muss Silvio S. in Sicherungsverwahrung?

Das Gericht soll in der Neuverhandlung klären, ob Silvio S. nach Verbüßung der 2016 verhängten Haftstrafe in Sicherungsverwahrung bleiben muss. Die Richter verurteilten ihn im ersten Prozess zu lebenslanger Haft mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Eine Sicherungsverwahrung lehnte der Richter damals allerdings ab und bezog sich dabei auf ein psychologisches Gutachten.