Marc Gauthiers Geschichte macht Millionen Menschen Hoffnung
Revolutionärer Durchbruch! Parkinson-Patient kann nach Therapie wieder normal laufen

Er kann endlich wieder normal laufen!
Der Franzose Marc Gauthier leidet an Parkinson, die Diagnose wurde bereits im Jahr 1996 gestellt. Im Verlauf der Erkrankung wurde seine Gehfähigkeit immer weiter eingeschränkt, doch dank eines neuen Rückenmarksimplantats kann sich der 62-Jährige heute wieder frei bewegen. Ist die tückische Krankheit jetzt besiegbar?
„Bin fünf bis sechs Mal am Tag hingefallen“
Marc Gauthier kann wieder in einen Aufzug steigen, ohne dass seine Beine steif werden und er auf der Stelle erstarrt. Er kann wieder einen fünf Kilometer langen Spaziergang am See machen, ohne anzuhalten. Er kann wieder mit Leichtigkeit aus einem Stuhl aufstehen. Für den 62-Jährigen, der seit fast drei Jahrzehnten mit Parkinson lebt, waren diese alltäglichen Aktivitäten zeitweise undenkbar – bis jetzt.
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„Früher war es wirklich schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, in ein Geschäft zu gehen, weil der Gang oft einfror. Jetzt passiert das einfach nicht mehr. Ich friere nicht mehr ein“, erzählt Gauthier, der in der Nähe von Bordeaux in Frankreich lebt, in einem Pressevideo. „Ich konnte praktisch nicht mehr laufen. Ich bin fünf- bis sechsmal am Tag hingefallen“, sagt er weiter. „Oft bin ich deshalb zu Hause geblieben.“
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Keine Angst mehr vor Treppen: Wiedergeburt dank Neuroprothese
Für den Franzosen ist sein Implantat nicht mehr und nicht weniger als eine „Wiedergeburt“: „Ich habe nicht einmal mehr Angst vor Treppen“, sagt er heute. Diese Wiedergeburt verdankt er einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Jocelyne Bloch und Grégoire Courtine vom Universitätsspital Lausanne (CHUV) und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL).
Die Schweizer Gruppe implantierte eine Neuroprothese in das untere Rückenmark. Dort aktiviert eine elektrische Stimulation das Neuronennetz, das zwischen dem Rückenmark und den Beinmuskeln verläuft. Derzeit benutzt Gauthier seine Neuroprothese etwa acht Stunden am Tag und schaltet sie nur aus, wenn er längere Zeit sitzt oder schläft.
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Stimulation gleicht Funktionsstörung aus
Um die Stimulation auf Marc Gauthier abzustimmen, sammelten die Forscher Daten über seine Gehbehinderung und seine Bewegungsmuster, indem sie Sensoren an seinen Füßen und Beinen befestigten. Anschließend stellten sie die Stimulation so ein, dass jede Funktionsstörung ausgeglichen werden kann. Eine solche Funktionsstörung könnte eine schwache Kniestreckung oder ein Problem bei der Kontraktion der Gesäßmuskeln sein.
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Spende der Michael J. Fox Foundation soll weitere Forschung ermöglichen

Zuvor hatte das Team diese Strategie bereits erfolgreich bei Menschen mit Lähmungen infolge von Rückenmarksverletzungen angewandt. Die Experten kamen zu dem Schluss, dass diese Strategie auch auf die Parkinson-Krankheit übertragbar sei. Ihre Forschungsergebnisse haben die Wissenschaftler am 6. November in Nature Medicine veröffentlicht. Gauthier ist der erste Patient, bei dem das Verfahren angewendet wurde.
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Dank einer Spende der Michael J. Fox Foundation für die Parkinson-Forschung in Höhe von einer Million US-Dollar wollen die Forscher das Verfahren im kommenden Jahr an sechs weiteren Patienten testen. (ija)