Neuroblastome sind die häufigste Krebsart bei Kindern
Mutter glaubt, dass ihr Baby zahnt – doch es ist aggressiver Krebs

Plötzlich fängt ein älteres Baby nachts an, viel zu schreien - nichts Ungewöhnliches, denken Eltern dann: Da kommen wohl die Zähnchen! Doch bei Baby Robin war alles anders.
Zehn Zentimeter großer Knoten über seiner Niere
Auch die Britin Rachel Samuel (43) und ihr Mann hätten deswegen anders entscheiden können: „Wir dachten, er fängt an zu zahnen, weil er sonst ein sehr fröhliches Baby ist“, erzählt die Londonerin der Nachrichtenagentur Caters. Doch sie entschließen sich mit Robin in eine Klinik zu gehen.
Dort wird der inzwischen 18 Monate alte Robin per Ultraschall untersucht. Was die Ärzte finden: Einen zehn Zentimeter großen Knoten über seiner Niere – bei Babys extrem selten! Für die Mediziner ist deshalb schnell klar: Es handelt sich um ein Neuroblastom, einen Hochrisikokrebs.
Denn ein Neuroblastom ist ein aggressiver Tumor, der von einem Teil des Nervensystems ausgeht. Grundsätzlich können Tumore überall dort entstehen, wo sich sympathisches Nervengewebe, ein Teil des autonomen Nervensystems, befindet. Zum Beispiel im Brustkorb, im Bauchraum, im Becken oder speziell von den Nebennieren ausgehend, informiert das Universitätsklinikum Münster auf seiner Website. Es ist die häufigste Krebsart bei kleinen Kindern.
Ein Teil der Neuroblastome fällt demnach über Beschwerden auf – und nicht wenige sind ein Zufallsbefund. So wie bei Robin.
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Kommt der Krebs zurück, liegt seine Überlebenschance nur noch bei 5 bis 10 Prozent
Bei Robin stellten die Ärzte fest, dass sich der Krebs bereits auf den Bauchraum, das Becken, die Wirbelsäule und das Knochenmark ausgebreitet hatte.
Inzwischen hat Robin eine „zermürbende“ Chemotherapie hinter sich und wurde für krebsfrei erklärt. Robins langfristige Überlebenschancen liegen jetzt immerhin noch bei 40 bis 60 Prozent. Wenn der Krebs zurückkommt, sinkt die Chance auf 5 bis 10 Prozent, sagt seine Mutter. Und die Ärzte sagen, dass der Krebs wahrscheinlich zurückkommen wird.
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Familie sammelt Spenden für neuartige Therapie in Spanien
Deshalb versucht die ganze Familie jetzt, umgerechnet fast 370.000 Euro für eine „bahnbrechende“ Immuntherapie in Spanien zu sammeln, die seine Überlebenschancen auf 90 Prozent erhöhen könnte. „Er hat ein sogenanntes Onkogen, das heißt, die Krebszellen in seinem Körper vermehren sich rasend schnell. Wenn also noch etwas unentdeckt ist, wird es rasant wachsen“, so Rachel gegenüber der Agentur. „Deshalb müssen wir ihn so schnell wie möglich behandeln. Je früher er behandelt wird, desto besser sind seine Chancen.“
Bisher hat die Familie rund 114.000 Euro gesammelt. „Wenn er die Behandlung bekommt, wird sein Körper lernen, die gefährlichen Zellen zu erkennen und sie abzutöten, bevor sie zum Problem werden“, erklärt Rachel. (ija)