Nächster Preis-HammerBierbrauer schlagen Alarm: Bier muss teurer werden!

Die Explosion der Gaskosten macht vor der Industrie nicht Halt. Jetzt zittert die nächste Branche vor dem Herbst. Bäckereien und vor allem auch Bierbrauereien verbrauchen riesige Mengen Gas – und fordern eine Anpassung des Bierpreises, um ihre Kosten zu decken.
Deutscher Brauer-Bund: Stehen "mit dem Rücken zur Wand"
Die Brauer in der Bundesrepublik stehen wegen der steigenden Kosten laut dem Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bunds, Holger Eichele, „mit dem Rücken zur Wand“. Das sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Samstag. Er habe Sorge, „dass angesichts der Kostenentwicklung viele Betriebe in die Knie gehen werden. Wir stehen schließlich erst am Anfang dieser Entwicklung.“ Die Branche sei in einem „Kosten-Tsunami“ gefangen.
Er appellierte daher an die Handelskonzerne, höhere Preise für Bier an die Kunden weiterzugeben. „Die Kostensteigerungen sind so dramatisch, dass sie irgendwann zumindest teilweise auf den Preis umgelegt werden müssen», sagte Eichele. „Jetzt müssen die marktbeherrschenden Handelskonzerne Verantwortung übernehmen.“ Das wäre ein wichtiges Signal für die Branche, um das Überleben der Brauereien in der Krise zu sichern, so Eichele.
Die eigentlichen Kostensteigerungen kämen erst im Herbst mit der Erhöhung der Gaspreise und im nächsten Jahr, wenn langfristige Lieferverträge auslaufen und neue Preise festgesetzt würden. „Viele Effekte sind also mit einem Zeitzünder versehen - sie machen sich für Lebensmittel-Unternehmen erst 2023 bemerkbar“, warnt Eichele.
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Auch Bäckereien von Gaskosten-Explosion betroffen
Schätzungen zufolge würden 70 Prozent der Backstuben mit Gas betrieben. Auf alternative Energiequellen umzusteigen ist Schneider zufolge für viele Betriebe kurzfristig keine Option: Zum einen seien Investitionskosten hoch, zum anderen beispielsweise Öltanks schwer zu bekommen. Die Möglichkeiten für Betriebe, die steigenden Kosten an die Kunden weiterzugeben, sieht Schneider als begrenzt.
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„In einem wettbewerbsstarken Markt lassen sich Preise nicht einfach erhöhen. Gerade in den aktuellen Zeiten werden schließlich auch Kunden preissensibler. Daher ist es jetzt allerhöchste Zeit für die Politik zu handeln, um unsere Betriebe mit über 240.000 Mitarbeitern zu entlasten“, sagte Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, Daniel Schneider, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Sonst könnte die Kombination der Vielzahl an Krisen und Belastungen für manch einen Betrieb das Aus bedeuten. (dpa/lra)