Gericht weist den Fall ab

Nachdem ihr Vater einen Stalker (18) erschoss: TikTokerin Ava Majury schon wieder verfolgt und bedroht

TikTok-Star Ava Majury
TikTok-Star Ava Majury wird schon wieder einen Stalker.
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Knapp ein Jahr, nachdem ihr Vater einen Stalker erschoss, der mit einer Schrotflinte in ihr Heim eingedrungen war - angeblich, um Ava Majury im Schlaf zu erschießen – stand die 15-Jährige erneut wegen eines Stalkers vor Gericht. Ein Schulkamerad soll der TikTokerin nachgestellt sein, sie bedroht haben, den getöteten Stalker in ihr Zuhause nach Florida gelockt haben – die Richter jedoch ließen die Anklage gegen den Minderjährigen fallen.

Vater von Ava Majury tötet Stalker der Tochter

Ava Majury verdient in den sozialen Medien Zehntausende von Dollar, bei TikTok folgen ihr rund 1,5 Millionen Menschen, doch nicht alle haben Gutes im Sinn. Im vergangenen Jahr hatte Eric Rohan J. (18) ihr Elternhaus aufgesucht, bewaffnet mit einer Schrotflinte und dem angeblichen Plan, die TikTokerin zu erschießen. Ihr Vater Rob Majury, ein ehemaliger Polizist, kam ihm zuvor und tötete den Stalker. Belangt wurde Majury dafür nicht, denn in Florida gilt seit 2006 das sogenannte "Stand Your Ground"-Gesetz, das erlaubt, im Falle einer subjektiven Bedrohung Gewalt anzuwenden – selbst wenn dabei jemand zu Tode kommt.

Doch damit ist die Geschichte nicht abgeschlossen. Der Stalker hatte unter anderem private Informationen von Avas Freunden gekauft – einer von ihnen stand nun vor einem Gericht in Naples. Der Minderjährige soll die 15-Jährige genau wie zuvor Eric drangsaliert und verfolgt haben. Ihr Sprecher Taylor Pearson sagte der britischen „Sun“, die beiden Stalker hätten in Kontakt zueinander gestanden, sogar miteinander „kollaboriert“. Nach Erics Tod habe der andere Stalker „sie in der Schule weiter belästigt und gestalkt, bis zu dem Punkt, an dem sie jetzt virtuell lernt und nicht mehr am Unterricht teilnimmt“.

Der Angeklagte habe zudem kürzlich ein Video in seine Snapchat-Story hochgeladen, das ihn beim Üben auf einem Schießstand zeigt. Das Video sei von einem besorgten Freund an Ava weitergeleitet worden. Am 28. März fand eine Anhörung vor dem Collier County Circuit Court statt, um eine Einstweilige Verfügung gegen den Mitschüler zu erwirken. "Wir wollen, dass sie wieder ein normales Leben führen kann“, so Pearson. Eine persönliche Schutzanordnung könne helfen, „etwas Erleichterung zu bekommen“.

Video: Vater erschießt Stalker seiner Tochter

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Florida: TikTokerin von Gericht enttäuscht

Der Schüler hatte vor Gericht beteuert, er habe Ava vor J. gewarnt und ihr gesagt, dass er eine Waffe habe und sie angreifen wolle. Majury hingegen sagte aus, sie habe die Schule abbrechen müssen und leide unter Albträumen. Nach zehnminütiger Beratung wies Richter Kyle S. Cohen den Fall mit der Begründung ab, ihre Anwälte hätten nicht genügend Beweise gegen ihren Mitschüler vorgelegt, um eine einstweilige Verfügung zu erwirken.

Die TikTokerin sagte Pressevertretern nach der Entscheidung, sie sei enttäuscht und dennoch „froh, dass ich die Wahrheit gesagt habe und dass meine Geschichte erzählt wurde".

Ava Majury verkaufte Fotos von sich an Mitschüler

Internettrolle hatten die 15-Jährige übel angefeindet, ihr die Schuld für die Übergriffe der beiden Stalker gegeben. Sie sei zu freizügig, habe die Angriffe durch ihr „sexualisiertes Auftreten“ quasi provoziert. Vor allem die Tatsache, dass Ava dem Mitschüler noch Fotos von sich verkauft, ihn erst geblockt hatte, nachdem dieser „explizite Inhalte“ verlangt hatte, führte in den sozialen Medien zu Kommentaren, die kaum verhohlen eine Täter-Opfer-Umkehr betrieben.

Über dieses sogenannte „Victim-Blaming“ zeigte sich Familie Majury erzürnt. Pearson sagte der „Sun“: "Wir wollen auch die Botschaft verbreiten, dass sich Avas Verhalten nicht wegen einem oder zwei schlechten Akteuren ändern sollte.“ Dennoch sei man sich der Gefahren des Internets bewusst und wolle den Fall als mahnendes Beispiel verstanden wissen. "Ich erzähle meine Geschichte, damit auch junge Menschen und Eltern sich der Gefahren der sozialen Medien bewusst sind. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass meine unschuldigen Posts dazu führen würden, dass ein Fremder mit einer Schrotflinte vor meiner Haustür auftaucht", so Ava in einer schriftlichen Erklärung. "Ich fordere junge Menschen und Eltern auf, jede Drohung oder jedes Signal von Gewalt sofort zu melden und nicht zu warten, bis es zu spät ist.“ (cwa)