Meinungsmache gegen Corona-ImpfungenFamilie schockiert: AfD-Abgeordneter verbreitet Fake News zum Tod eines Feuerwehrmannes

Anfang Februar ist der Feuerwehrmann Marc Knape aus Sangerhausen mit nur 34 Jahren plötzlich verstorben. Neben dem Schmerz und der Trauer, die der Verlust des zweifachen Vaters für die Angehörigen bringt, mischt sich auch Wut. Denn der AfD-Kreisvorsitzende Robert Farle missbraucht den tragischen Fall für seine politischen Zwecke, indem er den Tod Marc Knapes mit der Corona-Impfung in Verbindung bringt. Die schockierte Familie wehrt sich dagegen. Wir haben mit ihr und auch mit dem AfD-Politiker gesprochen.
Schock für die Familie
„Als ich davon erfahren habe, war ich stinksauer“, sagt David Knape über den Moment, als er mitbekommen hat, dass der AfD-Bundestagsabgeordnete Robert Farle den Tod seines Bruders offensichtlich dafür nutzt, um Stimmung gegen die Corona-Impfung zu machen.
Durch Freunde wurde er auf einen Facebook-Post des AfD-Kreisverbandes Mansfeld-Südharz aufmerksam gemacht. Dort zeigt sich der Vorsitzende Robert Farle in einem Video vor seinem AfD-Stand auf dem Sangerhäuser Marktplatz. Im Video spricht der 72-Jährige zuerst den Angehörigen sein Beileid aus, um daraufhin falsche Informationen weiter zu verbreiten und den Tod Knapes mit der Corona-Schutzimpfung in Zusammenhang zu bringen. Wortwörtlich sagt Farle: „Und nachdem er geimpft war, ist er am anderen Tag tot gewesen.“
Im dazugehörigem Text widerspricht er sich dann selbst und behauptet, Marc Knape wäre „13.00 Uhr geboostert und ist 17.00 Uhr verstorben.“ Die Information hat er laut seinen Aussagen vom besten Freund der Kameradschaft der Freiwilligen Feuerwehr Sangerhausen über eine Sprachnachricht zugespielt bekommen. Seine Quelle will er namentlich aber nicht offenlegen.
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AfD-Politiker sieht keinen Anlass, mit der Familie zu reden
Dass Farles Aussage eine Lüge ist, erklärt David Knape. Sein Bruder sei schon seit 1. Dezember geboostert gewesen und am 26. Januar plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben. Dass ihr Bruder an der Impfung gestorben sein könnte, halten die Geschwister von Marc Knape für ausgeschlossen. Vielmehr vermuten sie eine erbliche Krankheit, da auch ihr Vater jung, mit 43 Jahren, an einem Herzinfarkt gestorben ist.
Die Aussage von Farle verurteilt Knape als „widerliche Falschmeldung“. Es ist nicht das erste Mal, dass Impfgegner falsche Meldungen verbreiten, um ihre Meinung damit zu untermauern. Warum der AfD-Politiker lieber einer angeblich zugespielten Sprachnachricht glaubt als der Familie des Verstorbenen selbst, bleibt fraglich. Mehrfach und auf verschiedenen Kanälen haben die Geschwister von Marc Knape versucht, den AfD-Politiker zu kontaktieren – ohne Erfolg.
Farle sagte auf RTL-Anfrage, dass er die Kontaktversuche der Familie unbeantwortet lassen werde. Es wäre alles gesagt. Auch erklärt er, keine Zeit für die Beantwortung aller Zuschriften zu haben, die ihn erreichen.
Familie wird keine Entschuldigung bekommen
Der Gang der Familie an die Öffentlichkeit war nicht vergebens. Der fragliche Post auf der Facebook-Seite des AfD-Kreisverbandes wurde Tage nach Veröffentlichung wieder gelöscht. Farle argumentiert dazu, dass er missverstanden worden sei. Laut „Mitteldeutscher Zeitung“ gab es auch Kritik an Farles Äußerungen aus den eigenen Reihen der AfD.
Was am Ende bleibt, ist eine Familie, die einen geliebten Menschen viel zu früh verloren hat und die sich in den Stunden der Trauer mit einem Politiker auseinander setzen muss, der diesen tragischen Tod zum Zwecke der Meinungsmache missbraucht.
Farle beharrt auf seinen Aussagen. Eine Entschuldigung hält er nicht für nötig, da er nichts Falsches gesagt habe. Weiter hält er an seiner Ansicht fest, dass die Corona-Impfung sehr gefährlich sei. Wissenschaftler und Millionen verabreichte Impfungen beweisen, dass das Unsinn ist.