Nach Missbrauchsverdacht in Berliner Kita Kitaverbandschef fordert: Lasst Aushilfskräfte nicht so früh mit Kindern allein!

Kita "Feldhäuschen" in Berlin-Spandau
In der Berliner Kita „Feldhäuschen“ sollen Kinder von einer Aushilfskraft missbraucht worden sein.
RTL

Der mutmaßliche Missbrauchsfall in Berliner Kita „Feldhäuschen“ schockiert ganz Deutschland. Ein 32-jähriger Erzieher aus einer Zeitarbeitsfirma soll sich an mindestens fünf Kindern sexuell vergangen haben. Kitaverbandschef Wolfgang Freier kritisiert den Fall im RTL-Interview scharf: Neue Kollegen dürften nicht so früh mit Kindern allein sein!

Chef Kitverband
Wolfgang Freier, Geschäftsführer des deutschen Kitaverbands, fordert kürzere Einsätze von Aushilfskräften in Kitas.
RTL

Aushilfskräfte nur für „Hilfsarbeiten“ einsetzen

Im aktuellen Fall steht ein Kita-Mitarbeiter unter Verdacht, Kinder sexuell missbraucht zu haben. Der mutmaßliche Täter war als Aushilfskraft in der Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt (AWO) tätig und ist weiterhin auf freiem Fuß.

Wolfgang Freier fordert, dass Aushilfskräfte Arbeiten übernehmen, die „nicht unmittelbar am Kind sind“. Er würde Zeitarbeiter nur für sogenannte „Hilfsarbeiten“ einsetzen. Denn: „Kinder müssen eine Chance haben, den neuen Kollegen kennenzulernen.“ Im Berliner Missbrauchsfall scheint das Gegenteil der Fall gewesen zu sein.

Spandau
Gegen den 32-jährigen Erzieher liegen mittlerweile fünf Anzeigen wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern vor.

Vater behauptet: Erzieher soll seine Hose runtergezogen haben

Besorgte Eltern haben die Kita sogar vor dem Mann gewarnt. Ein Vater gegenüber RTL: „Es soll Momente gegeben haben, in denen der Erzieher seine Hose runtergezogen hat und zu den Kindern sagte: ‚Ihr könnt gerne mal anfassen.‘“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Kitaverbands-Chef fordert mehr Personal für Kitas!

Die Personaldecke in Berliner Kitas ist dünn. „Der Markt an Erziehern ist wie leergefegt. Da ist ein riesengroßer Bedarf“, so der Kitaverbandschef. Deshalb sei das Thema der Aushilfsarbeiter in den letzten Jahren überhaupt so präsent geworden. „Wenn eine Einrichtung dünn aufgestellt ist, dann müssen sie eine Notzeit so überbrücken.“

Fachlich seien auch diese Arbeitkräfte gut ausgebildet. Trotzdem rät Wolfgang Freier zur Vorsicht, wenn ein Kind beispielsweise nach einem Malheur neu eingekleidet werden muss. „Da würde ich niemals jemand beauftragen, der neu in der Kita ist. Da muss immer ein vertrauter Erzieher dabei sein. Das Risiko ist einfach zu groß.“

Männliche Erzieher stehen unter Generalverdacht

„Ein Mann wird natürlich erstmal kritischer betrachtet. Wie läuft der rum? Ist der ein potenzieller Kandidat? Damit müssen die Kollegen erstmal leben“, gesteht der Kitaverbandschef. Der aktuelle Missbrauchs-Fall aus Spandau könnte dieses Misstrauen nun weiter verstärken.

Im Verdachtsfall sollen Eltern dringend mit den Kollegen, der Kita-Leitung oder dem Kita-Aufsichtsrat sprechen. (tgr)